Ist die Abwärtsgefahr vorüber, stellte DER AKTIONÄR vor knapp einer Woche in seinem Artikel „Nio: jetzt wird es wieder spannend“ als Frage in den Raum – und gab gleich selbst die Antwort. Lediglich eine Stabilisierung sei zu verzeichnen. Die Situation im chinesischen E-Auto-Sektor sei nur bedingt aussichtsreich.
Sichtbar werde das auch in der charttechnischen Entwicklung von Nio. Trotz der kurzfristigen Kursgewinne hieß es: „Allerdings könnte die Aktie auf dem aktuellen Niveau durchaus auch noch nach unten abprallen und den Abwärtstrend bestätigen. Dieser ist aus etwas längerfristiger Perspektive mit dem heutigen Anstieg jedenfalls noch nicht endgültig gebrochen“, hieß es.
Einen Tag nach Erscheinen des Artikels zeigten sich prompt Ermüdungserscheinungen bei den Bullen. Der Kurs erreichte nicht mehr das Vortageshoch bei 10,75 Dollar, wenn er auch immerhin noch mit einem leichten Plus bei 10,51 Dollar schließen konnte. Doch dann folgten zwei massive Verlusttage. Am Dienstag ging Nio bei 9,21 Dollar auf dem Handel.
Auslöser für diese Entwicklung bei dem chinesischen Elektroauto-Hersteller waren die aktuellen Verkaufszahlen (DER AKTIONÄR berichtete, siehe weiterführende Beiträge am Artikel-Ende). Zumindest im März war ein Rückgang der Absatzzahlen gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen. Dazu kommt, dass die Nio-Aktie ohnehin nicht direkt billig ist und es anhaltende Bedenken bezüglich Preisdrucks gibt.
Gegen die Verkaufslust konnten auch aktuelle Analystenempfehlungen nichts ausrichten: Morgan Stanley empfiehlt den Kauf von Nio mit Kursziel 12,00 Dollar. Die Credit Suisse gibt gar 15,70 Dollar als Ziel aus, Nomura 25,80 Dollar und Mizuho 25,00 Dollar. Barclays sagt dagegen nur „Halten“ (Kursziel: 10,00 Dollar).
Die zurückhaltende Einschätzung bezüglich der Nio-Aktie hat sich bewährt. Charttechnisch ist die Lage erst einmal klar: Nio hat vorerst tatsächlich den Ausbruch nicht geschafft, sondern bleibt im intakten Abwärtstrend.
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.