Russland hat angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu unterbrechen. Vom 31. August bis zum 2. September werde wegen Wartungsarbeiten kein Gas nach Deutschland fließen, teilte Gazprom am Freitag mit. Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas fließen. Das entspricht 20 Prozent der täglichen Maximalleistung.
In den drei Tagen müsse die einzige funktionierende Turbine der Kompressorstation Portowaja überprüft und überholt werden, hieß es von Gazprom. Dies solle in Zusammenarbeit mit Spezialisten von Siemens Energy geschehen. Von Siemens Energy gab es auf Anfrage keinen Kommentar zu der Ankündigung von Gazprom. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur teilte am Abend mit, man beobachte die Lage im engen Austausch mit der Gaswirtschaft und dem Bundeswirtschaftsministerium. Der Gasfluss über Nord Stream 1 liege derzeit unverändert bei 20 Prozent.
Hin und Her um Turbine
Wegen angeblich nötiger Reparaturen hatte Gazprom schon seit längerem den Gasfluss auf 33 Millionen Kubikmeter gedrosselt. Um eine in Kanada reparierte Turbine zurückzuholen, bat Deutschland die Regierung in Ottawa um eine Ausnahme von den Sanktionen gegen Moskau. Doch als das Aggregat zurück in Deutschland war, zeigte Gazprom keine Eile, es einzubauen. Gazprom sprach von fehlenden Papieren. Die Bundesregierung warf Moskau deshalb vor, die technischen Probleme nur vorzuschützen.
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine versucht Deutschland, seine Abhängigkeit von russischem Erdgas zu verringern. Um die Speicher für die Heizsaison zu füllen, wird nach anderen Lieferanten gesucht. Die Doppelleitung Nord Stream 1 transportiert seit 2011 Gas unter der Ostsee nach Deutschland.
Für die deutsche Wirtschaft ist die Pipeline in diesen schwierigen Zeiten von enormer Bedeutung. Die Aktie von Gazprom hingegen ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland nach wie vor nicht handelbar.
(Mit Material von dpa-AFX)