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Gazprom zofft sich mit Uniper – Horror-Situation für Anleger

Gazprom zofft sich mit Uniper – Horror-Situation für Anleger
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Lars Friedrich 18.07.2022 Lars Friedrich

Fehlende Gaslieferungen aus Russland setzen dem deutschen Unternehmen Uniper schwer zu. Seit heute ist klar, wie der russische Konzern Gazprom die ausgebliebenen Lieferungen begründet. Uniper ist mit dem Argument allerdings nicht einverstanden. Für Anleger ist die Situation bei beiden Aktien äußerst kritisch.

Gazprom beruft sich angesichts fehlender Lieferungen auf höhere Gewalt. „Es stimmt, dass wir ein Schreiben von Gazprom Export erhalten haben“, bestätigte heute ein Uniper-Sprecher. Gazprom Export ist ein hundertprozentiges Tochterunternehmen des russischen Staatskonzerns.

In dem Schreiben habe Gazprom Export rückwirkend „Force Majeure“ für die bisherigen und aktuellen Fehlmengen bei den Gaslieferungen geltend macht. Uniper hält dies dem Sprecher zufolge jedoch für nicht gerechtfertigt und hat diesen Anspruch formell zurückgewiesen.

Unter „Force Majeure“ (deutsch: Höhere Gewalt) wird ein unvorhersehbares Ereignis verstanden, welches außerhalb der Kontrolle der Vertragsparteien liegt. Darunter können beispielsweise Krieg, Naturkatastrophen oder Pandemien fallen, die dazu führen, dass eine Leistung nur unzureichend oder gar nicht erfüllt werden kann.

Voraussichtlich noch bis 21. Juli wird die für Deutschland wichtige Pipeline Nord Stream 1 gewartet, so dass kein Gas mehr durch die Röhren unter der Ostsee fließt. Aber schon davor hatte der Staatskonzern Gazprom die Lieferungen auf 40 Prozent gedrosselt und dies mit einer fehlenden Turbine begründet. Die Bundesregierung hält dieses Argument für vorgeschoben und fürchtet, dass auch nach der Wartung kein Gas mehr durch Nord Stream 1 fließen wird.

Uniper (WKN: UNSE01)

Uniper bekommt inzwischen zunehmend finanzielle Probleme. Anleger sollten die Finger von der Aktie lassen, da voraussichtlich der Staat als Retter einspringen muss. Ein solcher Vorgang bedeutet erfahrungsgemäß zumindest eine Verwässerung für Altinvestoren. Eine schnelle Einigung mit Gazprom ist nicht absehbar. Bei Gazprom ist die Handelbarkeit der Anteile für westliche Anleger massiv eingeschränkt. Zudem droht ein Zwangsumtausch in russische Aktien, da die an westlichen Börsen üblichen Gazprom-Hinterlegungsscheine (ADRs/ADSs) von russischer Seite verboten wurde. Auch Zwangsverkäufe sind denkbar. Der Handel russischer Aktien dürfte für westliche Privatanleger vorerst kaum möglich sein. Im Zweifel müssen sich Anleger diesbezüglich an ihren Broker wenden. DER AKTIONÄR hatte bereits zu Beginn des Ukraine-Kriegs davon abgeraten, Anteile russischer Unternehmen zu halten.

(mit Material von dpa-AFX)

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