Der russische Energiekonzern Gazprom kann eigenen Angaben zufolge keine Prognose zur Wiederinbetriebnahme der Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 abgeben, weil ihm dazu die nötigen Informationen fehlten. Gazprom habe keines der Dokumente gesehen, die es "Siemens erlauben, die dort zur Reparatur weilende Gasturbine für die Kompressorstation "Portowaja" aus Kanada herauszuholen", teilte das Unternehmen via Telegram mit.
Unter diesen Umständen könne der Konzern auch nicht prognostizieren, wie sicher der Weiterbetrieb der für Nord Stream 1 nötigen Kompressorstation sei, heißt es. Seit Juni hatte Gazprom die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 in der Ostsee deutlich gedrosselt und dies mit einer fehlenden Turbine von Siemens Energy begründet, die in Kanada gewartet wurde. Wegen der Sanktionen weigerte sich Kanada zunächst, die Turbine an Russland zurückzugeben. Inzwischen wurde bekannt, dass das Aggregat stattdessen aber an Deutschland übergeben werden soll.
Seit Montag nun wird durch Nord Stream 1 wegen Wartungsarbeiten kein Gas mehr geliefert. Die Arbeiten sollen bis zum 21. Juli dauern. Offen ist, ob Gazprom anschließend wieder Gas liefern wird. Ein Sprecher von Siemens Energy wollte die Mitteilung von Gazprom am Mittwoch auf Anfrage nicht kommentieren.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte in der vergangenen Woche versichert, der Umfang der Lieferungen über die Ostsee-Pipeline könnten wieder gesteigert werden, sobald die reparierte Turbine zurück in die Kompressorstation eingesetzt worden sei.
Es bleibt fraglich, ob nach den Arbeiten wieder Gas durch Nord Stream 1 fließt. Für die deutsche Wirtschaft ist die Pipeline in diesen schwierigen Zeiten von enormer Bedeutung. Die Aktie von Gazprom hingegen ist aufgrund der Sanktionen gegen Russland nach wie vor nicht handelbar.
(Mit Material von dpa-AFX)