BYD hat die Anleger zum Wochenstart mit der Vorstellung einer neuen Ladetechnologie begeistert. Am Mittwoch folgt nun ein leichter Dämpfer: Laut eines Berichts der Financial Times liegen die Pläne für ein Werk in Mexiko vorerst weiter auf Eis. Der Grund: Die chinesischen Behörden befürchten, dass die Technologie des Elektrofahrzeugherstellers in die USA gelangen könnte.
BYD hatte 2023 angekündigt, in Mexiko sowie in Brasilien, Ungarn und Indonesien zu produzieren. Das mexikanische Werk solle 10.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich 150.000 Fahrzeuge fertigen. 2024 verkaufte der E-Auto-Hersteller dort über 40.000 Fahrzeuge (weltweit: 4,3 Millionen). 2025 wollen die Chinesen ihren Absatz in Mexiko verdoppeln. Noch Anfang des Monats bestätigte der Konzern die Pläne, eine Milliarde Dollar in den Bau des Werks zu investieren.
Chinesische Hersteller benötigen für Auslandsexpansion jedoch eine Genehmigung des Handelsministeriums. Laut Insiderberichten befürchtet Peking, dass BYDs Smart-Car-Technologie über die Grenze in die USA gelangen könnte. „Die größte Sorge des Handelsministeriums ist Mexikos Nähe zu den USA“, so einer der Informanten. Bereits im November erklärte die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum, dass der Regierung kein konkretes Angebot des chinesischen Elektroauto-Herstellers vorläge (DER AKTIONÄR berichtete).
Die geopolitische Lage erschwert das Projekt. Mexiko will Handelskonflikte mit den USA vermeiden, nachdem Donald Trump Zölle auf chinesische Importe erhoben hat. Die USA werfen Mexiko vor, als Hintertür für chinesische Produkte zu dienen. Die mexikanische Regierung bestreitet dies, hat aber Zölle auf chinesische Waren eingeführt. „Die neue Regierung Mexikos hat eine feindselige Haltung gegenüber chinesischen Unternehmen eingenommen, was die Situation für BYD noch schwieriger macht“, so einer der Insider.
BYD hat mit der neuen Ladeplattform seine technische Überlegenheit demonstriert. Die Wahl Trumps zum US-Präsidenten ist zwar ein Unsicherheitsfaktor für BYD und die Verzögerung in Mexiko stellt einen Rückschlag bei der internationalen Expansion dar. Allerdings ist der Konzern mit seinen Autos nicht in den USA aktiv und auch der Anteil Mexikos am Gesamtabsatz ist gering. Der Großteil der Verkäufe stammt nach wie vor aus China. Anleger bleiben bei BYD an Bord.