Die europäische Automobilbranche steckt in der Krise. Drohende Importzölle werden den Markt in den USA schwieriger zugänglich machen, zudem sorgen in China die einheimischen Newcomer für mächtig Druck. Der europäische Markt stagniert dagegen beinahe – wie neueste Zulassungsdaten zeigen. So schlugen sich BMW, Mercedes und VW im Oktober.
Die am Dienstag veröffentlichten Zulassungsdaten des europäischen Automobilherstellerverbands geben einen guten Einblick, wie der Markt zuletzt performte. Im Oktober entwickelte sich der Absatz in der EU leicht positiv, 866.397 neu zugelassene Fahrzeuge bedeuten gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,1 Prozent. Das Plus im bisherigen Jahresverlauf fällt mit 0,7 Prozent etwas geringer aus. Nach 8,7 Millionen Einheiten vor Jahresfrist stehen nun 8,8 Millionen Einheiten zu Buche.
Volkswagen-Zahlen im Oktober
Trotz Problemen bleibt Volkswagen der dominierende Hersteller in der EU. Mit 248.535 Neuzulassungen im Oktober steigerte der Konzern seinen Absatz gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent und erreichte so einen Marktanteil von 28,7 Prozent. Dabei überzeugten vor allem die Massenhersteller VW (98.455 Einheiten, +20,5 Prozent), Skoda (60.087 Einheiten, +26,7 Prozent) und Seat/Cupra (39.341 Einheiten, +40,8 Prozent) mit Wachstum, während die Premiummarke Audi (42.864 Einheiten, -11,1 Prozent) erneut enttäuschte.
So schnitt BMW im Oktober ab
Auch BMW kam im Oktober auf ein solides Plus von 4,7 Prozent. 60.832 neu zugelassene Autos wurden zum Monatsende zugelassen. Das entspricht einem Marktanteil von 7,0 Prozent. Für den Zeitraum Januar bis Oktober kletterte die Gesamtzahl um 1,0 Prozent auf 589.582 Einheiten.
Mercedes Oktober-Zulassungen enttäuschen
Mit 47.815 Neuzulassungen verzeichnete Mercedes als einziger der deutschen Hersteller einen Rückgang zum Vorjahr. Nach 48.292 Einheiten vor Jahresfrist liegt das Minus bei einem Prozentpunkt. Auch aufs Gesamtjahr gesehen steht bei den Stuttgarter ein Minus. 461.810 Autos sind 3,3 Prozent weniger als 2023.
Deutsche Autobauer mit Problemen
Während VW und BMW bisher stärker performten als der Markt, hakt es bei Mercedes. Bei den Schwaben geht die Luxus-Strategie nicht auf, auch die Gewinnentwicklung schwächelte zuletzt. Volkswagen lieferte zwar, doch belasten den Konzern die Probleme bei der Premiumtochter Audi, was ebenfalls auf die Margen drücken dürfte. Bei BMW sorgt dagegen das für 2035 beschlossene Verbrenner-Aus in der EU für Sorgenfalten im Management.
Viel schwerer als der EU-Markt wiegen aktuell jedoch die Aussichten in China und den USA. China ist hart umkämpft, die USA dürfte den Import von Fahrzeugen bald deutlich teurer machen und die Absatzzahlen drücken. Nach Ansicht des AKTIONÄR ist derzeit keine der Aktien ein Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz, Volkswagen Vz..