China hat sich in den vergangenen Jahren für viele Automobilhersteller zu einem zentralen Markt und Innovationsstandort entwickelt. Für Mercedes-Benz ist die Volksrepublik der größte Absatzmarkt, der in den vergangenen Monaten allerdings zunehmend schwächelte. CEO Ola Källenius zeigte sich in einem Interview mit der chinesischen Staatszeitung Xinhua dennoch optimistisch.
„Wir müssen in China erfolgreich sein, um weltweit noch erfolgreicher zu werden“, sagte Källenius und betonte damit die Bedeutung des chinesischen Marktes für die Wachstumsstrategie des deutschen Luxusautobauers. Laut Källenius birgt der größte Automobilmarkt der Welt langfristig erhebliches Potenzial. Daher sei es für Mercedes-Benz von zentraler Bedeutung, sich in diesem dynamischen und wettbewerbsintensiven Umfeld zu behaupten und weiterzuentwickeln.
Um den Führungskräften des Unternehmens die Möglichkeit zu geben, die spezifischen Marktbedingungen in China besser kennenzulernen, hat Mercedes-Benz bereits seit Dezember 2023 seine jährliche Strategiewoche von Deutschland nach Peking verlegt. Källenius zeigte sich beeindruckt von der rasanten Entwicklung in China und betonte, dass die „chinesische Geschwindigkeit“ ihm stets vor Augen führe, wie schnell sich Technologien entwickeln und wie wichtig es sei, diesem Tempo gerecht zu werden.
Seit über zwei Jahrzehnten pflegt Mercedes-Benz enge Beziehungen zu seinen chinesischen Partnern, darunter BAIC und Geely, und arbeitet eng mit lokalen Lieferanten zusammen. „Vergessen wir nicht, dass wir eine weitreichende Zusammenarbeit mit chinesischen Lieferanten haben, nicht nur in China, sondern auch in Europa“, sagte Källenius. Diese Zusammenarbeit beschränkt sich somit nicht nur auf den asiatischen Raum, sondern erstreckt sich zunehmend auch auf den europäischen Markt.
Mit der Errichtung von Produktionsstandorten durch chinesische Automobilhersteller und Lieferanten in Europa sieht Källenius positive Entwicklungen. Mercedes-Benz müsse seine Lieferketten oder Produktionsprozesse daher nicht anpassen, da die Kooperation mit chinesischen Zulieferern zunehmend auf europäischem Boden stattfinde. Källenius begrüßt diese Entwicklung und sieht in der Globalisierung der Lieferketten einen Vorteil für das Unternehmen.
In Anbetracht der aktuellen Handelsspannungen und des zunehmenden Protektionismus äußerte sich Källenius kritisch über Maßnahmen wie Zölle. „Der richtige Weg wäre, sich mit unseren chinesischen Partnern zusammenzusetzen, eine faire Ausgangsbasis zu besprechen und sicherzustellen, dass beide Parteien weiterhin Zugang zu sich öffnenden Märkten haben und keine Grenzen geschaffen werden.“ Er betonte, dass Protektionismus durch Handelsbarrieren Innovation und Wachstum bremse und keine nachhaltigen Vorteile für alle Beteiligten schaffe.
Die Aussagen von Källenius unterstreichen die Rolle Chinas als Schlüssel für den weltweiten Erfolg des Unternehmens. Eine offene und kooperative Marktpolitik zwischen Europa und China bleibt für Mercedes-Benz von zentraler Bedeutung, wenn man nicht noch weniger Autos im Reich der Mitte verkaufen will. Anleger bleiben vorerst an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.