Anfang September kündigte Alphabet-Chef Sundar Pichai an, er wolle den Konzern angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten um 20 Prozent effizienter machen. Die Kosteneinsparungen, die hinter den Effizienzsteigerungen stecken, kommen dabei sowohl bei den Angestellten als auch bei den Anlegern nicht gut an.
„Je mehr wir versuchen, die makroökonomische Entwicklung zu verstehen, desto unsicherer fühlen wir uns“, sagte Pichai im Rahmen der Code-Konferenz Anfang September. Denn der Erfolg des Unternehmens hänge aufgrund der Werbe- und Verbraucherausgaben eng mit der gesamtwirtschaftlichen Leistung zusammen, erklärte der Alphabet-Chef.
Produktinnovationen alleine würden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht ausreichen und ein Stellenabbau könnte laut dem CEO erforderlich werden. „Wir wollen sicherstellen, dass wir als Unternehmen, wenn wir weniger Ressourcen als früher haben, die richtigen Prioritäten setzen und nur produktive Mitarbeiter haben“, so Pichai.
Für viele Beschäftigte ist dies ein klarer Unterschied zu einem Unternehmen, das in einer starken Konjunktur großzügig Geld ausgab und in hoher Geschwindigkeit weitere Talente anstellte. Entsprechend kritischen Fragen musste sich Pichai daher im Rahmen einer Mitarbeiterversammlung stellen, wie CNBC berichtete.
Auch für Anleger sind die noch wenig konkreten Ankündigungen des Alphabet-CEOs ein Warnsignal, dass trotz Rekordgewinnen und riesigen Bargeldreserven auch der Suchmaschinen-Gigant bald in unruhigeres Fahrwasser geraten könnte. Die Aussagen von Pichai haben hier besonderes Gewicht, denn das Management hielt sich zuletzt im Rahmen der Q2-Zahlen mit Details zur Entwicklung der Werbeausgaben zurück.
Die Aussagen des Alphabet-CEOs führen zu weiteren Sorgenfalten bei Angestellten und Anlegern. Zudem taucht mit dem starken Dollar ein weiteres Problem für die stark im Ausland vertretene Konzern-Tochter Google auf. DER AKTIONÄR rät vorerst dennoch der Alphabet-Aktie treu zu bleiben, denn der US-Konzern bleibt ein Qualitätsunternehmen mit breiten Burggraben, dessen Bewertung zuletzt deutlich zurückgekommen ist (23er-KGV 17).