Über zwölf Jahre war Robert Kyncl als Manager für die Google-Tochter YouTube tätig – jüngst sogar an der Spitze des Video-Streaming-Dienstes als Chief Business Officer. Doch jetzt schmeißt Kyncl hin und das in einer Zeit des Umbruchs. Für die Aktionäre von Alphabet kann dies eine Chance sein, wie aktuelle Entwicklungen bei YouTube vermuten lassen.
Bevor Kyncl YouTube zu einem Schwergewicht der Unterhaltungsindustrie machte, war der Manager über sieben Jahre bei Netflix und steuerte dort die Content-Produktion. Auch bei der Google-Tochter kümmerte er sich um die Content-Creator und war für den Aufbau des Premium-Abonnements verantwortlich, um mit Netflix und Co zu konkurrieren.
Beim letztgenannten Unterfangen hatte er jedoch nur wenig Erfolg, weshalb der Streaming-Dienst zuletzt die Investitionen in eigenen Content zurückfuhr. Gleichzeitig ging in den vergangenen Quartalen das Wachstum der Werbeeinnahmen auf YouTube zurück. Im Q2 kletterte der Werbeumsatz sogar nur noch um 4,8 Prozent auf 7,34 Milliarden Dollar. In der Mitteilung von YouTube-Chefin Susan Wojcicki ist jedoch neben den üblichen Lobeshymnen von einem freiwilligen Abgang die Rede.
Die Nachfolgerin von Kyncl wird Mary Ellen Coe, die seit rund zehn Jahren bei Google arbeitet und zuletzt als Präsidentin der „Google Customer Solutions“ für das Werbegeschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen verantwortlich war.
Der Fokus dürfte damit künftig verstärkt auf dem schwächelnden Werbegeschäft liegen. Möglicherweise soll Coe aber auch mithilfe ihrer Firmenkontakte die E-Commerce-Geschäfte auf YouTube voranbringen. Zuletzt wurde diesbezüglich eine Partnerschaft mit Shopify angekündigt.
Für die Umsatzentwicklung des Streaming-Dienstes könnte der Wechsel in der Chefetage eine Chance sein – und damit auch für die Anleger von Alphabet. DER AKTIONÄR empfiehlt, bei der Alphabet-Aktie dabeizubleiben.