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Wochenausblick: Rutschen DAX und Co noch weiter ab?

Wochenausblick: Rutschen DAX und Co noch weiter ab?
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Martin Mrowka 09.01.2022 Martin Mrowka

Angst vor baldigen Zinserhöhungen sorgten in der vergangenen Woche für eine Korrektur. Tatsächlich könnte sich die unsichere Börsenphase noch etwas fortsetzen. Doch das Abwärtspotenzial erscheint begrenzt. Erste Unternehmenszahlen werden erwartet, die nicht enttäuschen sollten. Zudem meldet sich BioNTech von einer Healthcare-Konferenz. Der Wochenausblick.

Der deutsche Leitindex DAX, der nach seiner Jahresendrally in den ersten Tagen des Börsenjahres 2022 zunächst weiter bis auf wenige Punkte an sein im November erreichtes Verlaufs-Rekordhoch von 16.290 Zählern zulegen konnte, rutschte zuletzt unter die runde Marke von 16.000 Punkten. Immerhin gab es im Wochenverlauf einen neuen Schlussrekord.

Der deutsche Leitindex ging am Freitag mit einem Xetra-Schluss bei 15.947 Punkten ins Wochenende (siehe Chart). Für die erste Handelswoche des Jahres 2022 ergibt dies noch ein Plus von 0,4 Prozent. Der MDAX für die mittelgroßen Unternehmen schloss bei 34.975 Punkten, was auf Wochensicht ein Minus von 0,4 Prozent bedeutet. 

DAX (WKN: 846900)

Für den Charttechnik-Experten Andreas Büchler von Index Radar sind die jüngsten Verkäufe im DAX nach seinem starken Lauf keine Überraschung. Die Gegenbewegung sei vorhersehbar gewesen und stelle keine Gefährdung für den Aufwärtstrend dar, solange die Nachfrage spätestens bei der Unterstützungszone 15.700 bis 15.800 Punkten wieder anziehe. Ein weiterer Anlauf an die Spitzenwerte im Bereich der 16.300er-Marke aber dürfte noch etwas Zeit brauchen.

Auch die Saisonalität spricht gegen eine weitere, starke Korrektur. Recht regelmäßig fließen jedes Jahr Anfang Januar frische Investorengelder an den Aktienmarkt. Eine Sentiment-Umfrage der Börse Frankfurt unter mittelfristig orientierten Privatanlegern und institutionellen Investoren ergab in der vergangenen Woche: Nach einem Rücksetzer bis in den Bereich um 15.800/15.850 könnte sich Nachfrage institutioneller Anleger zeigen. Die Charttechnik spricht ebenfalls für ein nur begrenztes Abwärtspotenzial des DAX. Bei einer stärkeren DAX-Korrektur empfiehlt sich eine Absicherung.

Signale der US-Notenbank (Fed) für eine rasche Zinswende und eine womöglich schon kurz nach der ersten Zinserhöhung beginnende Verringerung der Bilanzsumme der Fed belasteten zuletzt die Aktienstimmung. Das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung zeige eine wachsende Unsicherheit bezüglich der Inflationsentwicklung in den USA und nähre den Verdacht, dass der Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik nicht mehr so lang auf sich warten lasse, schrieben die Experten der Landesbank Helaba.

Am Samstag deutete auch EZB-Direktorin Isabel Schnabel eine frühzeitige Kurskorrektur an. Die Wende zu grünen Energiequellen beinhalte das Risiko einer mittelfristig höheren Inflation, sagte Schnabel in einer auf Englisch gehaltenen Rede. Wenn Energie teurer werde, könne dies die EZB zu einer Abkehr von ihrer bisherigen Geldpolitik veranlassen.

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US-Inflation im Fokus

Von konjunktureller Seite her dürften nun neben den US-Einzelhandelsumsätzen am Freitag vor allem die zur Wochenmitte anstehenden US-Verbraucherpreise für Anleger wichtig werden. Ökonomen rechnen mit einem weiteren Preisanstieg in den USA. Zusammen mit einer weiteren Erholung am Arbeitsmarkt und Lohnsteigerungen könnte sich die Fed daher in ihrem geldpolitischen Straffungskurs bestätigt sehen. Dies könnte die Aktienmärkte weiter unter Druck setzen.

Auch in Deutschland und der Eurozone kletterte die Inflation zuletzt weiter nach oben, was von der geldpolitisch nach wie vor sehr expansiv ausgerichteten Europäischen Zentralbank genau beobachtet wird. Es müsse abgewartet werden, ob die derzeitige Kurskonsolidierung nur temporär sei oder das Inflationsthema nachhaltig die Stimmung an den Aktienmärkten trüben werde, erläuterte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect.

Erste Geschäftszahlen

Am Horizont zeichnet sich allmählich die Bilanzsaison ab. Europas größter Software-Hersteller SAP legt zwar offiziell erst am 27. Januar seine Jahreszahlen vor. Marktbeobachter rechnen aber auch diesmal damit, dass SAP mit der Veröffentlichung von Eckdaten nicht lange hinter dem Berg hält und diese in der neuen Woche veröffentlichen wird. Zuletzt hatte SAP die Quartalserwartungen im Großen und Ganzen übertroffen.

Quartalszahlen werden hierzulande außerdem vom Online-Modehändler About You (am Dienstag) und vom Zuckerproduzenten Südzucker (Donnerstag) erwartet – beide im Nebenwerte-Index SDAX notiert.

Impulse auch von US-Unternehmen

Ebenfalls am Donnerstag gewährt der Autozulieferer Hella aus dem Index der mittelgroßen Werte MDAX Einblicke in die Bücher, bevor am Freitag dann die Bilanzsaison in den Vereinigten Staaten mit den Geschäftszahlen der großen US-Banken JPMorgan, Citigroup und Wells Fargo startet. Bank-Aktien profitieren aktuell von der Aussicht auf steigende Zinsen. Die oft recht hoch bewerteten Technologiewerte hingegen werden durch dieses Szenario unter Druck gesetzt.

Am Dienstag-Nachmittag präsentiert sich BioNTech auf der JPMorgan Healthcare-Konferenz, was Einfluss auf den zuletzt unter Druck geratenen Aktienkurs nehmen könnte. CEO Ugur Sahin kündigte ein Unternehmens-Update an. Die Firmenpräsentation wird am 11. Januar ab 15.45 Uhr MEZ virtuell stattfinden, heißt es in einer Ankündigung. Interessierte Investoren können per Live-Webcast teilnehmen. 

 (Mit Material von dpa-AFX)

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