Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin gibt sich geläutert. Wirecard wird zum Desaster für immer mehr Beteiligte. Auch die Staatsanwaltschaft München I muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sehr spät auf die im Raum stehenden Vorwürfe gegen den DAX-Konzern reagiert zu haben. Aber, so heißt es jetzt, sie reagiert.
Nach dem Hinweis auf mögliche Luftbuchungen in Milliardenhöhe muss sich Wirecard auf weitergehende Ermittlungen einstellen. "Wir prüfen alle in Betracht kommenden Straftaten", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Montag. Ob konkret wegen Bilanzmanipulation ermittelt wird oder dies geplant ist, sagte die Sprecherin nicht.
Wirecard hatte in der Nacht zum Montag eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro, die das Unternehmen auf Treuhänderkonten verbucht hatte, sehr wahrscheinlich nicht existieren. Deswegen prüft der Dax-Konzern nun die nachträgliche Korrektur seiner Bilanzen der vergangenen Jahre: "Mögliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse vorangegangener Geschäftsjahre können nicht ausgeschlossen werden", hieß es in der Mitteilung.
Bei der Münchner Staatsanwaltschaft läuft bereits ein Ermittlungsverfahren gegen den am Freitag zurückgetretenen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Markus Braun und drei weitere Manager der Wirecard-Unternehmensführung wegen des Verdachts der Falschinformation von Anlegern in zwei Börsen-Pflichtmitteilungen.
Mit Material von dpa-AFX