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Wirecard: Geraten jetzt auch die Banken in Panik?

Wirecard: Geraten jetzt auch die Banken in Panik?
Foto: Shutterstock
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22.06.2020 ‧ Adam Maliszewski

Die Wirecard-Aktie bleibt ein Spielball der Spekulanten, um weitere 55 Prozent geht es am Montag rasant nach unten, ehe eine kleine Erholung Einzug hält. Doch die wirklich bange Frage: Wie lange werden die finanzierenden Banken stillhalten? Kurz nach dem Kurssturz am Donnerstag und Freitag vergangener Woche, waren Experten von einer schnellen Kündigung der Darlehen ausgegangen. Konkret geht es um den großen Konsortialkredit den Wirecard unter der Vereinbarung RCF(Revolving Credit Facility) von verschiedenen Bankengruppen erhalten hat, der in Branchenkreisen mit einer Gesamtsumme von 1,75 Milliarden angegeben wird. Von der Fortführung hängt Wirecards Überleben ab.

Banken, die mit riesigen Beträgen Wirecard kreditiert haben, müssen nun „kühlen Kopf“ bewahren, so Experten. Die Kreditfazilität beträgt 1,75 Milliarden € , auszugsweise sind Daten der wichtigsten Geberinstitute bekannt.  

Mio. €
ABN Amro, Commerzbank, ING, LBBW 200
Barclays, Credit Agricole, DZ Bank, Lloyds 120
Bank of China, Citi, Deutsche Bank, MUFG 80
Raiffeisen International 70
Raiffeisen Niederösterreich 60
Agricultural Bank of China 55
Raiffeisen Oberösterreich 45

Die meisten Anleger treiben Ängste um, die Mehrzahl der Institute könnte Wirecard den Geldhahn abdrehen. Interims-Chef James Freis kämpft ums Überleben des Konzerns: Man stehe weiterhin mit Hilfe der am Freitag angeheuerten Investmentbank Houlihan Lokey in „konstruktiven Gesprächen“ mit den kreditgebenden Banken. Gleichwohl sollten Institute ein Interesse an der Fortführung der Wirecard-Geschäfte haben, um zumindest einen Teil der Forderungen hereinzuholen. 

Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtete, wollen die beteiligten Geldhäuser das Unternehmen nicht fallen lassen. „Keiner hat ein Interesse daran, den Kredit zu kündigen“, hieß es demnach am Samstag aus einer kreditgebenden Bank. Die Sorgen vor den Schockwellen für die gesamte Branche seien wohl zu groß.

Von Seiten des Managements der Deutsche Bank-Tochter DWS war zu hören, dass sie Positionen von Wirecard in ihren Fonds halte, und rechtliche Schritte wegen Verletzung der Publizitätspflichten gegen Wirecard und Ex-Vorstand Markus Braun einleiten will. DWS-Portfoliomanager Tim Albrecht hatte lange Zeit auf steigende Notierungen spekuliert, so ein Branchen-Insider. Hier kommt die entscheidende Frage: Wie viel und wie frühzeitig Vorstand Markus Braun über Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit den nun torpedierten Treuhandkonten gewusst haben muss und weshalb hat er geschwiegen!?

DER AKTIONÄR hatte Wirecard Mitte Mai (Ausgabe 21/20) angesichts der gestiegenen Risiken von der Empfehlungsliste gestrichen. Vor kurzfristigen Spekulationen, wie sie in derartigen Fällen immer wieder vorkommen, wird gewarnt. Dass sich der DAX-Wert in absehbarer Zeit nachhaltig erholt, ist angesichts der aktuellen Faktenlage wenig wahrscheinlich.

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