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Wirecard: Neues aus Aschheim

Wirecard: Neues aus Aschheim
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22.06.2020 ‧ Leon Müller

Alles Schall und Rauch. Mit hoher Wahrscheinlichkeit zumindest. Wirecard hat in der Nacht von Sonntag auf Montag erstaunliches verlautbaren lassen. Anleger müssen sich in der Folge gleich zu Beginn der neuen Woche auf neuerliche Turbulenzen einstellen. Vor dem Wochenende war die Aktie des einstigen Börsenstars massiv eingebrochen.

Wirecard-Aktionäre blicken an diesem Montag in den Abgrund. In der Nacht von Sonntag auf Montag teilte Wirecard mit: "Der Vorstand der Wirecard AG geht aufgrund weiterer Prüfungen derzeit davon aus, dass die bisher zugunsten von Wirecard ausgewiesenen Bankguthaben auf Treuhandkonten in Höhe von insg. 1,9 Mrd. Euro mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht bestehen."

Folgenreiche Feststellung

Das Unternehmen mit Sitz in Aschheim bei München kassiert Aussagen zu früheren Geschäftsberichten und aktuellen Prognosen: "Wirecard nimmt die Einschätzung (i) des vorläufigen Ergebnisses des Geschäftsjahres 2019 (Umsatz und operativer Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)) vom 14. Februar 2020 (zuletzt bestätigt am 18. Juni 2020), (ii) des vorläufigen Ergebnisses des ersten Quartals des Geschäftsjahres 2020 (Umsatz und EBITDA) vom 14. Mai 2020, (iii) der EBITDA Prognose für das Geschäftsjahr 2020 vom 6. November 2019 (zuletzt bestätigt am 14. Mai 2020) und (iv) der Vision 2025 zu Transaktionsvolumen, Umsatz und EBITDA vom 8. Oktober 2019 zurück. Mögliche Auswirkungen auf die Jahresabschlüsse vorangegangener Geschäftsjahre können nicht ausgeschlossen werden."

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Wirecard (WKN: 747206)

Gespräche zu Restrukturierung laufen

Mit Blick auf diese Entwicklung lässt Wirecard seine Investoren wissen, man stehe "weiterhin in konstruktiven Gesprächen mit seinen kreditgebenden Banken hinsichtlich der Fortführung der Kreditlinien und der weiteren Geschäftsbeziehung, inklusive hinsichtlich einer Ende Juni bevorstehenden Verlängerung der bestehenden Ziehung." Am Freitag waren Sorgen aufgekommen, kreditgebende Banken könnten die Geschäftsbeziehung zu Wirecard als Reaktion auf die ausgebliene Veröffentlichung des Jahresberichts 2019 aufkündigen. Im Feuer stehen zwei Milliarden Euro. "Gemeinsam mit der renommierten und international tätigen Investmentbank Houlihan Lokey prüft die Gesellschaft Möglichkeiten für eine nachhaltige Finanzierungsstrategie des Unternehmens", heißt es jetzt.


Darüber hinaus prüft die Gesellschaft eine Reihe weiterer Maßnahmen um eine Fortsetzung des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten, einschließlich Kostensenkungen sowie Umstrukturierungen, Veräußerung oder Einstellungen von Unternehmensteilen und Produktsegmenten.

Die Aktie von Wirecard dürfte zu Beginn der neuen Woche durch neuerliche Turbulenzen auffallen. Das Papier hatte an den beiden letzten Handelstagen der vorigen Woche zwischenzeitlich Vierfünftel ihres Wertes eingebüßt. Aufgrund der bestehenden Unsicherheit verbietet sich ein Investment.

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