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13.02.2024 Martin Mrowka

US-Daten ziehen DAX und Co tief ins Minus – Rheinmetall, Bayer, Infineon und SAP im Fokus

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DAX

Enttäuschende Inflationsdaten aus den USA haben auch in Deutschland zu Aktienkursverlusten geführt. Die US-Verbraucherpreise sind weniger stark als erhofft zurückgekommen. Nun schwindet immer mehr die Hoffnung auf eine nahe Zinssenkung. Nur sieben DAX-Werte verbuchten zum Xetra-Schluss Kursgewinne, an der Spitze standen einmal mehr Rüstungsaktien.

Überraschend hohe US-Verbraucherpreise haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag spürbar belastet. Der Leitindex DAX verlor 0,9 Prozent auf 16.880,83 Punkte. Der MDAX der mittelgroßen Werte sackte sogar um 1,4 Prozent auf 25.724 Punkte ab. 

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets hatte bereits zuvor gewarnt, dass die Inflationsdaten den Markt deutlich bewegen könnten, da sie ein entscheidender Faktor für die geldpolitische Richtung der US-Notenbank Fed seien. Zwar schwächte sich die Teuerung im Januar ab, aber nur auf 3,1 Prozent statt auf die erwarteten 2,9 Prozent. Die Hoffnungen auf rasche und deutliche Zinssenkungen erhielten mit diesen Daten einen weiteren Schlag. Notenbanker der Fed hatten allerdings zuletzt bereits allzu hochgesteckte Erwartungen mit Verweis auf die ungewisse Inflationsentwicklung gedämpft.

DAX (WKN: 846900)

Erst mehr Klarheit über die zukünftigen makroökonomischen Trends sollte der Fed perspektivisch eine Leitzinssenkung ermöglichen, schrieb Tobias Basse von der Landesbank NordLB. Lediglich größere Probleme bei den US-Regionalbanken mögen seiner Auffassung nach aktuell noch eine zügige Verringerung der derzeitigen Zinsspanne von 5,25 bis 5,50 Prozent auslösen können. 

Vor diesem Hintergrund gerieten die sehr zinssensiblen Technologiewerte besonders stark unter Druck. So büßten die Aktien des Chip-Herstellers Infineon am DAX-Ende fünf Prozent ein. DAX-Schwergewicht SAP gab zum Xetra-Schluss um drei Prozent nach.

Bayer-Aktien rutschten um 1,5 Prozent zurück. Dabei gab es am Morgen durchaus positive Nachrichten. Bereits im Jahr 2020 hatte sich Bayer mit der milliardenschweren Akquisition der amerikanischen Asklepios Biopharmaceutical (AskBio) im zukunftsträchtigen Bereich der Gentherapie verstärkt. Zuletzt verzeichneten die Leverkusener mit ihrer Tochtergesellschaft vielversprechende Fortschritte – so auch am Dienstag.

Ungeachtet der trüben Marktstimmung setzten die Rheinmetall-Aktien ihren Rekordlauf fort und stiegen der DAX-Spitze um 4,6 Prozent. CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hatte in der "Süddeutschen Zeitung" eine Verdreifachung des Bundeswehr-Sondertopfs auf 300 Milliarden Euro gefordert, um diese konkurrenzfähig zu machen. Ein Sprecher der Unions-Fraktion sagte unterdessen der Deutschen Presse-Agentur: "Der Vorschlag von Herrn Kiesewetter ist nicht Meinung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion." Hensoldt wurden dennoch mitgezogen und stiegen als mit Abstand bester MDAX-Wert um 5,7 Prozent. Börsenneuling Renk Group gewann sogar gut 15 Prozent.

Der Anteilschein von Siltronic sackten um vier Prozent ab. Wegen einer anhaltend schwachen Nachfrage erwartet der Waferhersteller einen deutlichen Rückgang des operativen Gewinns, einen stagnierenden Umsatz und eine Verdopplung der Abschreibungen. Ein Händler sprach von einer "großen Enttäuschung", da 2024 keine Besserung zu erwarten sei und obendrein die Dividende für 2023 deutlich gekürzt wurde.

Im Nebenwerte-Index SDAX erholten sich Norma Group etwas mit plus 1,6 Prozent. Das Schlussquartal des Verbindungstechnik-Spezialisten war besser als erwartet ausgefallen. Thyssenkrupp Nucera bauten nach vorgelegten Zahlen ihre Erholungsgewinne vom Vortag aus und stiegen an der Index-Spitze um 4,7 Prozent. Der Elektrolyse-Spezialist war im ersten Geschäftsjahresquartal erneut kräftig gewachsen.

Abseits der DAX-Familie machte der deutsche Reisekonzern TUI mit heftigen Kursbewegungen auf sich aufmerksam. Intraday schwankte die TUI-Aktie nach guten Quartalszahlen und verheißungsvollem Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr um etwa 15 Prozent. Zum Xetra-Schluss blieb ein kleines Minus. Der Touristik-Riese wird die Londoner Börse verlassen und mit seiner Notiz nach Frankfurt zurückkehren und ab Juni wohl im MDAX gelistet.

(Mit Material von dpa-AFX)

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