Die unerwartet hohe Inflationsrate für August sorgte an den US-Börsen für massive Kursverluste. Vor allem unter den Technologiewerten, die als besonders zinsabhängig gelten, war die Enttäuschung nach zuletzt vier Gewinntagen groß, dass sich die US-Jahresinflationsrate unerwartet leicht abschwächte. Der Nasdaq 100 verlor 5,5 Prozent – der höchste Tagesverlust seit Juni 2020.
Anleger sehen in der nur leicht abgeschwächten Inflationsrate ein Indiz dafür, dass der Druck auf die US-Notenbank Fed bei ihren geldpolitischen Straffungen nicht nachlässt, in der kommenden Woche ein weiterer großer Zinsschritt folgt und damit eine Rezession wahrscheinlicher wird.
Die großen amerikanischen Aktien-Indizes stürzen geradezu ab. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte am deutlichsten um 5,5 Prozent auf 12.033 Zähler ab (siehe Chart). Der marktbreite S&P 500 büßte 4,3 Prozent auf 3.932 Zähler ein. Der Dow Jones Industrial schlug sich kaum besser. Er fiel um 1.276 Punkte oder 3,9 Prozent auf knapp 31.105 Punkte. Die Kursgewinne der vergangenen Tage sind damit auf einen Schlag weg.
Parallel zu den tiefroten Aktienmärkten legten der US-Dollar und die Kapitalmarktzinsen in den USA nach den enttäuschenden Inflationsdaten stark zu, was dafür spricht, dass Anleger weitere deutliche Zinserhöhungen durch die Fed erwarten. Dies deckt sich mit Erwartungen der ING Bank, die in der kommenden Woche mit einem weiteren Zinsschritt um 0,75 Prozentpunkte rechnen. Der Euro fiel seit dem Nachmittag entsprechend um satte zwei Cent von 1,0174 auf zuletzt 0,9973 Dollar.
Am Aktienmarkt hielten sich die Gewinner in engen Grenzen. Im S&P 500 standen Twitter-Aktien mit einem Plus von 0,7 Prozent auf Platz Zwei. Zeitweise lagen sie über zwei Prozent über Vortag. Bei dem Kurznachrichtendienst geht der Streit mit Elon Musk um dessen Übernahmeangebot weiter: Die Aktionäre billigten dieses am Dienstag auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, obwohl es von Musk für ungültig erklärt wurde. Im Oktober soll nun ein Gericht klären, ob er aus der Vereinbarung herauskommt.
Eine positive Ausnahme waren die Anteilsscheine von Oracle, die sich lange im Plus bewegten, letztlich aber doch 1,4 Prozent nachgaben. Der Software-Konzern überzeugte mit der Höhe des Umsatzanstiegs und Anleger goutierten den Schwung im Cloud-Geschäft. Allerdings bremste es die Euphorie, dass höhere Betriebskosten den Gewinn um mehr als ein Drittel einbrechen ließen.
Nicht zur Ruhe kommt derweil der Fitness-Spezialist Peloton. Bei dem Unternehmen, das in der Corona-Krise großen Zuspruch erfuhr, gehen mit dem langjährigen Firmenlenker John Foley und dem Rechtsvorstand Hisao Kushi zwei weitere Mitgründer von Bord. Anleger reagierten erschrocken: Die Papiere sackten nach der jüngsten Erholung um über zehn Prozent ab.
An der Nasdaq-Börse fielen vor allem Chipwerte sowie die Papiere der Facebook-Mutter Meta negativ auf: Unter den Verlierern aus ersterer Branche waren die Titel von AMD und Nvidia mit mehr als neun Prozent Minus. Meta näherten sich mit einem Abschlag von 9,2 Prozent wieder ihren zuletzt erreichten Tiefs seit April 2020 - also der Frühphase der Pandemie, in deren Zeit die Papiere dann bis auf 384 Dollar gestiegen waren. (Mit Material von dpa-AFX)
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