Am 2. März hat sich die EU darauf geeinigt, russische Banken aus dem Kommunikationsnetzwerk Swift zu verbannen. Nach einer Übergangsfrist sind grenzüberschreitende Zahlungen aus und nach Russland seit dem heutigen Tag nicht mehr möglich. Auch die Deutsche Bank stellt ihr Neugeschäft dort nach Protesten nun ein. Doch das Riesenland hat Alternativen.
In den vergangenen Tagen war die Deutsche Bank international unter Druck geraten, da sie weiterhin geschäftliche Verbindungen in das Land aufrecht erhielt, das am 24. Februar in die Ukraine einmarschierte. Am Freitagabend nun die überraschende Wende: "Wir haben das Neugeschäft in Russland eingestellt", sagte eine Sprecherin des Geldhauses laut Reuters. Das noch verbliebene Geschäft in Russland werde abgewickelt.
In einer Mitteilung der Bank heißt es wörtlich:
"Wir haben wiederholt betont: Wir verurteilen die russische Invasion in der Ukraine aufs Schärfste und unterstützen die Bundesregierung und ihre Partner darin, unsere Demokratie und unsere Freiheit zu verteidigen. ... Wir machen in Russland kein Neugeschäft mehr."
Deutsche Bank wickelt letzte Transaktionen ab
Die Deutsche Bank stellt in der Mitteilung klar, dass sie ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland bereits seit 2014 substanziell verkleinert habe. Nun werde man den bestehenden nichtrussischen, internationalen Kunden dabei helfen, "ihren Geschäftsbetrieb im Land zu verringern."
Die Deutsche Bank stellt klar, dass sie ihr Engagement und ihre Präsenz in Russland bereits seit 2014 substanziell verkleinert habe. Nun werde man den bestehenden nichtrussischen, internationalen Kunden dabei helfen, „ihren Geschäftsbetrieb im Land zu verringern. Wir machen in Russland kein Neugeschäft mehr."
Die Kredit-Engagements der Deutschen Bank mit Russland- und Ukraine-Bezug machten laut Finanzchef James von Moltke nur noch einen sehr geringen Teil des gesamten Kreditportfolios aus. Per 31. Dezember 2021 lag das Netto-Kreditengagement in Bezug auf Russland bei 0,6 Milliarden Euro – nach Berücksichtigung von Garantien und Sicherheiten. Das Brutto-Kreditengagement betrug 1,4 Milliarden Euro, was rund 0,3 Prozent des gesamten Kreditbuchs entspricht. Dieses sei aber zu einem großen Teil durch Exportgarantien abgedeckt.
Am Freitag-Nachmittag war die Aktie der Deutschen Bank unter Druck geraten, nachdem neue Greenwashing-Vorwürfe aus den USA bekannt wurden.
Alternativen für Swift?
Zuletzt hatte die Deutsche Bank ihr Engagement in Russland noch verteidigt. Deutsche-Bank-Strategin Marion Laboure hatte in einem Bericht davor gewarnt, dass der Ausschluss aus Swift (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) russische Banken dazu bewegen könnte, zu einem von Russlands Zentralbank entwickelten Messaging-System zu wechseln. Dieses SPFS (System for Transfer of Financial Messages) ermöglicht, dass der inländische Interbankenverkehr problemlos auf diese Plattform übertragen werden konnte.
Ein solches System wurde bereits genutzt, als der Iran als Sanktion gegen sein Nuklearprogramm aus dem Swift-Netzwerk ausgeschlossen wurde.
Diese "Swift-Alternative" hat jedoch Einschränkungen. Das System arbeitet nur unter der Woche während der Öffnungszeiten von Banken, während Swift rund um die Uhr tätig ist. Über SPFS zudem nur weniger komplexe Transaktionen abgewickelt werden. Zudem fehlt es auch an internationaler Konnektivität. Und es ist mit hohen Kosten verbunden.
Deutsch-Bankerin Laboure fürchtet, dass sich westliche Länder, die weiterhin Geschäfte mit Russland machen wollen, sich zu einem Club zusammenschließen, um ein rivalisierendes System zu Swift zu gründen. Auch China hat ein eigenes grenzüberschreitendes Interbanken-Zahlungssystem CIPS entwickelt. Über diese Plattform können jedoch nur Zahlungen in Yuan abgewickelt werden.
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Sieben Russland-Banken aus Swift ausgeschlossen
Das Swift-System ist für den Handel Russlands von großer Bedeutung. Die aktuellen EU-Sanktionen schließen ab 12. März 2022 insbesondere folgende russische Banken vom internationalen Swift-System aus:
• VTB (zweitgrößte Bank Russlands)
• Otkritie
• Novikombank
• Staatsbank Promsvyazbank
• Rossiya
• Sovcombank
• Staatsbank VEB
Die beiden russischen Großbanken Sberbank und Gazprombank sind bislang nicht von dem Swift-Ausschluss betroffen. Ein hochrangiger EU-Beamter begründete dies in der vorigen Woche damit, dass einige EU-Länder besonders abhängig von Energielieferungen aus Russland seien – dazu gehört auch Deutschland. Sberbank und Gazprombank seien die wichtigsten Banken für die Bezahlung der Energielieferungen.
Die Ukraine-Regierung drängt jedoch die westlichen Verbündeten dazu, weitere Russland-Banken aus Swift zu verbannen. Der Börsen-Handel mit russischen Aktien ist weiterhin nicht möglich.