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Nasdaq Nordic im Fokus: "Wir wollen sicherstellen, dass der Stockholmer Markt relevant sein kann"

Nasdaq Nordic im Fokus:
Foto: Tomas Oneborg/SvD/TT/Svenska Dagbladet/picture alliance/dpa
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Michel Doepke 04.09.2023 Michel Doepke

Viele bringen mit der Nasdaq nur die Börse in New York in Verbindung. Doch der Handelsplatzbetreiber ist auch in Europa mit sieben Börsen in nordischen Ländern präsent, darunter in Stockholm und dem Baltikum. einfach börse sprach mit Adam Kostyál, Head of European Listings bei der Nasdaq, über die Besonderheiten der nordeuropäischen Handelsplätze.

einfach börse: Herr Kostyál, was ist das Besondere an der Nasdaq Nordic und was unterscheidet sie von der Konkurrenz?

Adam Kostyál: Eine Herausforderung für viele Börsen ist, dass viele Unternehmen länger privat bleiben, weil es immer mehr Kapital außerhalb des öffentlichen Marktes gibt. Und das hat langfristige Folgen. Aber Privatpersonen können an diesem Wachstum nicht teilhaben. Meiner Meinung nach ist das die größte Konkurrenz. Was die Nasdaq Nordic oder insbesondere den Stockholmer Markt von vielen anderen Börsen unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir in der Lage sind, kleine und mittlere Unternehmen in einer Weise zu unterstützen, wie es vielen anderen Börsen nicht möglich ist. Wir haben genügend institutionelle Anleger, die bereit sind, Unternehmen dieser Größe zu unterstützen. Wenn ich mir den deutschen Markt anschaue, denke ich, dass dies ein fehlendes Puzzleteil ist. Man kann größere Unternehmen wie Delivery Hero oder HelloFresh, Spin-offs von Siemens und so weiter auflisten. Aber die Unterstützung für kleine und mittelständische Unternehmen ist nicht vorhanden. Und das ist der Hauptgrund, warum der Stockholmer Markt heute dynamischer ist als viele andere europäische Märkte. Das ist der grundlegende Unterschied.

Adam Kostyál, Head of European Listings bei der Nasdaq, sieht gegen Jahresende wieder höhere Aktivitäten am IPO-Markt.

Glauben Sie, dass die Deutsche Börse ein neues Segment einführen wird, das kleinen und mittelständischen Unternehmen die Notierung erleichtert? Könnte es in den kommenden Jahren mehr Wettbewerb geben?

Unser Hauptaugenmerk liegt nach wie vor auf den nordischen Ländern. Wir sind jedoch daran interessiert, dass das richtige Unternehmen die Option Stockholm prüft. Der deutsche Markt ist in diesem Zusammenhang etwas unterversorgt. Wir hatten ausgewählte Gespräche mit Unternehmen, die den nordischen Markt erkunden wollen. Und das liegt daran, dass viele dieser Unternehmen sehen, dass die globalen Konkurrenten in Stockholm notieren und sich fragen, warum sie dort notieren können und nicht in ihrem Heimatland.

Wir sehen auch, dass deutsche Unternehmen gut strukturiert sind, über großartige Geschäftsmodelle verfügen und börsenreif sind. Das ist es, wonach die Investoren suchen. Natürlich hat die Deutsche Börse ein Wachstumssegment, das sich „Scale“ nennt. Es ist unserem nicht ganz unähnlich. Ich denke, was in Deutschland fehlt, ist nicht das Marktsegment, denn das gibt es. Aber es ist das Engagement von institutionellen Investoren, die dieses Risiko eingehen wollen. Das ist das fehlende Teil im Moment. Der deutsche Markt hat auch eine Geschichte mit dem „Neuen Markt“ – und viele wollen kein ähnliches Desaster erleben.

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