Lange hat die Kryptowelt dem wichtigen Upgrade der Ethereum-Blockchain entgegengefiebert, doch nach der gelungenen Zusammenführung („Merge“) am Vortag ist der Kurs erst einmal auf Tauchstation gegangen. Operation gelungen, Patient tot? Ganz so schlimm ist es nach Einschätzung von DER AKTIONÄR dann doch nicht.
Nachdem der Ether-Kurs am Donnerstag zunächst kaum auf den erfolgreichen „Merge“ am Morgen reagiert und die wichtige 1.500-Dollar-Marke verteidigt hatte, ist er im weiteren Tagesverlauf spürbar unter Druck geraten. In der Nacht ist er im Tief bis auf 1.457 Dollar abgesackt und hat sich seither knapp oberhalb davon eingependelt.
Auf 24-Stunden-Sicht entspricht das am Freitagmorgen einem Minus von rund acht Prozent. Damit zählt Ethereum aktuell zu den größten Verlierern in den Top 100 nach Market Cap. Der Bitcoin sowie der Krypto-Gesamtmarkt notieren zwar ebenfalls im roten Bereich, mit einem Minus von 1,2 beziehungsweise 2,2 Prozent sind die Kursabschläge dort allerdings vergleichsweise moderat.
Alles vorher eingepreist?
Dass Ethereum trotz der erfolgreichen Umsetzung des Merge und dem damit einhergehenden Verbesserungspotenzial derart unter Druck gerät, mag auf den ersten Blick überraschen. Anto Paroian, CEO des Krypto-Hedgefonds ARK36 hat dafür aber eine relativ einfache Erklärung.
„Man muss berücksichtigen, dass der Merge bereits im Vorfeld eingepreist wurde“, sagte er gegenüber CNBC. Ausgehend vom Juni-Tief habe sich der Kurs in Erwartung eines erfolgreichen Upgrades zwischenzeitlich bereits mehr als verdoppelt.
„Viele Anleger haben erwartet, dass es sich um eine Art „Sell the News“-Ereignis handeln wird, was bedeutet, dass wir nach dem anfänglichen Anstieg in den nächsten Tagen oder Wochen eher einen fallenden Ether-Kurs sehen könnten“, so der Experte weiter. Dass sich laut dem Branchenportal cointelegraph.com rund um den Merge zahlreiche Spekulanten auf der Short-Seite positioniert haben, scheint diese These zu stützen.
Das dürfte sich allerdings nur auf die unmittelbare Umsetzung des Upgrades beziehen. Denn den technischen Verbesserungen für das Ethereum-Netzwerk und dem damit einhergehenden, langfristigen Kurspotenzial wird das aktuelle Niveau des Ether-Kurses nach Einschätzung des AKTIONÄR noch nicht gerecht. Schließlich verspricht die Umstellung mehr Sicherheit, eine bessere Skalierbarkeit und insbesondere eine höhere Effizienz.
Fed-Entscheid birgt neue Unsicherheit
Erschwerend hinzu kommt außerdem, dass der Markt weiterhin stark von Makrofaktoren getrieben ist. In diesem Hinblick steht mit dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche bereits die nächste Nagelprobe an. Bereits die etwas höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten zu Wochenbeginn hatte die Märkte erneut beben lassen – und eine weitere, deutliche Leizinserhöhung wahrscheinlich gemacht.
Anleger, die in diesem Umfeld am Kryptomarkt aktiv sind, brauchen also weiterhin ein dickes Fell. Zumindest kurz- und mittelfristig dürften Konjunktursorgen für hohe Volatilität sorgen und einer nachhaltigen Gegenbewegung im Weg stehen. Branchenspezifische News und die positiven Langfrist-Aussichten treten unterdessen in den Hintergrund. Für mutige Investoren mit einem langen Atem kann das aber auch Chancen zum (Nach-) Kauf bieten.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin, Ethereum.
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