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Die neue Woche wird für DAX und Co überaus wichtig

Die neue Woche wird für DAX und Co überaus wichtig
Foto: Shutterstock
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Martin Mrowka 20.06.2021 Martin Mrowka

Mit einer Portion Ernüchterung ist der deutsche Aktienmarkt ins Wochenende gegangen. Auch an der Wall Street weiteten die Aktienkurse ihre Verluste immer mehr aus. Zinsängste belasteten zum großen Verfallstag an den Terminbörsen. Und nun? Droht der DAX womöglich in ein Sommerloch zu fallen? Ist der Aufwärtstrend in Gefahr? Der Wochenausblick.

"Verschnaufpause erst nach dem Hexensabbat?" lautete hier vor einer Woche die Überschrift des DAX-Ausblicks. Tatsächlich könnten sich die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt nun eintrüben. Hatte der DAX am vergangenen Montag noch ein Rekordhoch bei gut 15.800 Punkten erklommen, so fiel er am Freitag mit 15.448 Punkten auf den niedrigsten Stand seit Monatsanfang. Die Wochenbilanz fiel mit minus 1,6 Prozent ebenfalls enttäuschend aus.

Noch ist der Aufwärtstrend seit Januar intakt. Die charttechnisch überaus wichtige 50-Tage-Linie verläuft bei 15.381 Punkten, auch die seit Januar intakte Aufwärtstrendlinie verläuft dort (siehe Chart). Die Weekend-Indikation des Brokers IG für den DAX lag am Sonntag-Morgen bei 15.404 Punkten.

Der MDAX, der im frühen Freitags-Handel sogar noch auf ein neues Rekordhoch geklettert war, beendete die Woche mit einem Mini-Plus von 0,01 Prozent bei 34.022 Zählern.

DAX (WKN: 846900)

Mit dem sogenannten großen Verfall ("Hexensabbat") am Freitag haben offenbar die Bären die Oberhand über die Bullen bekommen. "Oftmals sind genau diese großen Verfallstermine der Dreh- und Angelpunkt im Aktienhandel", sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.

Auch im New Yorker Handel ging es am Freitag mit den Kursen abwärts. Der Dow Jones Industrial schloss nahe Tagestief 1,6 Prozent abgeschwächt bei 33.290 Punkten. Dies war der fünfte schwache Handelstag in Folge und der tiefste Stand seit Anfang April. Der den breiten Markt abbildende S&P 500 verlor 1,3 Prozent auf 4.166 Zähler.

US-Zinserhöhung früher als bislang gedacht?

Belastet wurde die Stimmung von Kommentaren des Präsidenten der Fed von St. Louis, James Bullard, der sich für eine US-Zinserhöhung bereits zum Jahresende 2022 aussprach. Dies wäre viel früher als die am Mittwoch von der US-Notenbank in Aussicht gestellten zwei Anhebungen gegen Ende 2023.

Die nächste rund DAX-Marke von 16.000 Zählern liegt zwar noch immer in Reichweite. (Ein Experte sieht den DAX am Jahresende deutlich drüber.) Auch zeigt der langfristige Trend weiter klar aufwärts, seit Jahresbeginn hat der DAX um fast 13 Prozent zugelegt. Doch gerade hierin sehen Experten eine Gefahr. "Innerhalb eines stark ausgeprägten Bullenmarkts werden Risiken ausgeblendet", warnte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Die Kurse spiegelten mittlerweile sehr hohe Erwartungen wider, die Relation von Chancen zu Risiken sei nicht länger attraktiv.

Delta-Variante des Coronavirus verunsichert

Sollte es tatsächlich zu einer spürbaren Korrektur der hohen Erwartungen kommen, hätte der DAX nach der Rallye nun reichlich Platz nach unten. Das nächste markante Tief datiert von Mitte Mai bei gut 14.800 Punkten.

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Zum Auslöser eines Rücksetzers könnte womöglich erneut das Coronavirus werden. "Inzwischen wird auch in Deutschland die Delta-Variante vermehrt nachgewiesen", sagte Volkswirt Christoph Weil von der Commerzbank. In Großbritannien und Portugal stiegen die Zahlen der mit dieser Mutante Infizierten. Das Robert Koch-Institut und Virologe Christian Drosten warnten eindrücklich vor dieser ansteckenderen Variante.

In den ersten Bundesländern beginnen die Sommerferien

Derweil dürften sich in der neuen Woche die ersten Marktakteure in die Sommerferien verabschieden. In Berlin, Hamburg und drei Bundesländern beginnen die Schulferien. Damit dürfte es auch an den Börsen in den kommenden Wochen wohl etwas ruhiger zugehen. Am Mittwoch könnten die Einkaufsmanager-Indizes aus der Eurozone und den USA und am Donnerstag das ifo-Geschäftsklima konjunkturelle Impulse setzen.

Auch mit Blick auf die Unternehmen ist die Agenda überschaubar. Am Donnerstag lädt Siemens zu einem Kapitalmarkttag. "Siemens macht gute Fortschritte", attestierte Guillermo Peigneux Lojo von der Bank UBS den Münchenern. Die Lage auf wichtigen Märkten wie Automatisierung und Elektrifizierung sei gut. Siemens werde auf der Veranstaltung das sich hieraus ableitende Wachstumspotenzial abschätzen.

Zwei Investoren-Tage und Index-Neulinge

Am Mittwoch laden der britische Pharmariese GlaxoSmithKline und der niederländische Halbleiter-Zulieferer ASML die Investoren ein. Die ASML-Aktien eilten im Juni von einem Hoch zum nächsten. Das Unternehmen ist an der Börse mittlerweile fast 250 Milliarden Euro wert, mehr als die beiden deutschen Schwergewichte SAP und Allianz zusammen. Die weltweite Halbleiter-Knappheit lässt die Nachfrage der Chip-Produzenten nach Fertigungsanlagen boomen.

Am Montag werden die von der Deutschen Börse beschlossenen Index-Änderungen wirksam. Neu im MDAX sind dann die Papiere des Online-Gebrauchwagenhändlers Auto1. Auch im SDAX gibt es einige Änderungen, so steigen etwa die Anteile der Vodafone-Funkmasten-Tochter Vantage Towers in den Nebenwerte-Index auf. Im DAX bleibt alles beim Alten. (Mit Material von dpa-AFX)


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