Die skandalumwitterte Insolvenz der großen Kryptobörse FTX sorgt nicht nur innerhalb der Branche für Entsetzen und Unsicherheit, sondern liefert auch vielen Krypto-Skeptikern eine Steilvorlage für Kritik und Häme. Investmentlegende und Buffett-Partner Charlie Munger nimmt dabei wieder einmal kein Blatt vor den Mund.
Der 98-Jährigen erachtet Kryptowährungen wie den Bitcoin als bösartige Mischung aus Betrug und Irreführung. „Es ist etwas sehr, sehr Schlechtes. Das Land braucht keine Währung, die gut für Kidnapper ist“, sagte Munger in einem CNBC-Interview.
Auf die Frage, warum dann auch so viele prominente Personen und Unternehmen dort involviert seien, sagte er: „Es gibt Leute, die glauben, bei jedem heißen Geschäft mitmischen müssen. Das ist total verrückt. Sie kümmern sich nicht darum, ob es sich dabei um Kinderprostitution oder Bitcoin handelt.“
Offenbar eine Anspielung darauf, dass Kryptowährungen bisweilen auch von Kriminellen genutzt werden – genauso wie auch Fiatwährungen wie Euro oder US-Dollar. Ob das in Bezug auf die Mehrheit der Unterstützer von Kryptos im Allgemeinen und FTX im Speziellen und zutrifft, darf natürlich bezweifelt werden.
Alles nur ein Hype?
Darüber hinaus macht Munger klar, dass er auch der Blockchain-Technologie, die vielen Coins und Token zugrunde liegt, nicht viel abgewinnen kann. Die Ausführungen des betagten Milliardärs lassen darauf schließen, dass er darin eine Übertreibung sieht.
„Gute Ideen, die zum Exzess getrieben werden, werden zu schlechten Ideen“, so Munger. „Niemand wird sagen ‚Ich habe hier irgendeinen Mist, den ich dir verkaufen will‘. Sie sagen stattdessen ‚Es ist die Blockchain!‘“
Der Starinvestor ist für seine extrem kritische Haltung gegenüber Digitalwährungen berühmt und äußert diese gerne mit deftigen Worten. „Für mich ist es Schwachsinn. Es ist so, als würde jemand anderes mit Scheiße handeln und man beschließt, dass man mitmachen will“, sagte er beispielsweise bereits 2018 mit Bezug auf den Kryptohandel.
Mit Blick auf den Überschwang und das Höher, Schneller, Weiter, mit dem viele Krypto-Projekte gepusht und promotet werden, ist seine Kritik sicher in Teilen berechtigt. Viele andere Argumente des mittlerweile recht gebrechlich wirkenden 98-Jährigen klingen allerdings sehr nach der Pauschalkritik eines Innovationsskeptikers.
Munger wird in diesem Leben wohl kein Bitcoin-Fan mehr und schon gar nicht selbst investieren. Im aktuellen Marktumfeld wäre das auch nicht empfehlenswert, denn trotz kurzfristiger Erholungstendenzen ist die Lage nach dem FTX-Kollaps extrem angespannt. Insbesondere, weil weitere Ausfälle von Projekten und Unternehmen mit Bezug zum Kryptomarkt nicht ausgeschlossen werden können. Vor diesem Hintergrund rät DER AKTIONÄR derzeit zum Abwarten.
Hinweise auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate ein-gegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.