Der Goldpreis notierte gestern lange Zeit schwach. Doch nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank konnte das Edelmetall ins Plus drehen. Das überrascht auf den ersten Blick: Immerhin stellte die Fed eine aggressivere Geldpolitik in Aussicht. Die Anleihekäufe sollen rascher zurückgefahren werden als ursprünglich angekündigt, bis März könnten sie dann ganz eingestellt werden. Dann könnte auch die erste Zinsanhebung anstehen. Doch wie mehrfach geschrieben: Der Goldpreis leidet meist mehr vor solchen Entscheidungen und steigt dann, wenn mehr Sicherheit besteht.
So war es auch im Dezember 2015. Damals hob die US-Notenbank nach Jahren niedriger Zinsen erstmals die Zinsen wieder an. Der Goldpreis geriet vorher deutlich unter Druck. Doch mit der Zinsanhebung begann die Rallye des Goldpreises von mehr als 30 Prozent. Und die Minen? Die notierten gestern nach wie vor schwach. Auch hier ein Blick auf 2015/2016. Während der Goldpreis sein Tief Mitte Dezember 2015 eingezogen hat und anschließend begann zu steigen, notierten die Minen zunächst seitwärts, knickten dann sogar Mitte Januar 2016 noch einmal ein, machten ein Tief und begannen dann eine Rallye von mehr als 150 Prozent.
Nun, Geschichte wiederholt sich, bisweilen reimt sie sich aber. Wir haben noch keinen Zinsschritt gesehen, wir haben nur einen ersten groben Zeitplan der US-Notenbank bekommen, was sie tun wird. Dazu gibt es einen Faktor, der 2015 nicht da war: Inflation. Der Druck auf die Notenbank etwas zu unternehmen wächst. Auch wenn die Inflation aufgrund des Basiseffekts zunächst etwas sinken dürfte, sind wir weit von dem (aufgeweichten) Inflationsziel von 2 Prozent entfernt. Das sollte dem Goldpreis eigentlich zusätzlich Rückenwind geben. Momentan ist es noch nicht mehr als eine Momentaufnahme, doch die Parallelen zu Dezember 2015 sind aktuell vorhanden.