Nachdem die Financial Times (FT) wiederholt die Bilanzierungspraktiken von Wirecard in Zweifel gezogen und damit den Aktienkurs unter Druck gebracht hat, geht der DAX-Konzern nun in die Offensive. Eine Sonderprüfung soll die Vorwürfe ein für alle Mal entkräften.
Vorstand und Aufsichtsrat haben sich entschlossen, die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG mit einer unabhängigen Untersuchung zu beauftragen. Damit sollen alle Vorwürfe, die von der britischen Zeitung aufgebracht wurden, umfassend und unabhängig aufgeklärt werden, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Die Untersuchung werde unverzüglich beginnen. Die Prüfer hätten dabei „uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen auf allen Konzernebenen“. KPMG werde zu gegebener Zeit einen Untersuchungsbericht vorlegen und sei allein dem Aufsichtsrat gegenüber verpflichtet. „Das Ergebnis dieses Berichts wird veröffentlicht“, kündigte das Unternehmen an. Wie die Prüfung voraussichtlich dauern wird, wurde zunächst nicht bekannt.
Bereits am Freitag hatte es Medienberichte über die Mandatierung eines Sonderprüfers gegeben (DER AKTIONÄR berichtete). Am Wochenende hatte Aufsichtsratschef Wulf Matthias dann allerdings Zweifel an der Notwenigkeit einer solchen Untersuchung geäußert.
Endlich Schluss mit den Attacken?
Dass die Bilanzen nun doch noch einmal geprüft werden sollen, ist wohl auch auf den Druck von Anlegerschützern und Großaktionären zurückzuführen, die in der Vorwoche eine Sonderprüfung ins Spiel gebracht hatte. Zum Start der Untersuchung gibt sich Matthias nun zuversichtlich: „Wir haben vollstes Vertrauen in die bisherigen Prüfungshandlungen und deren Ergebnisse. Wir gehen davon aus, dass die erneute unabhängige Prüfung dazu führt, alle weiteren Spekulationen endgültig zu beenden.“
Auch Vorstandschef Markus Braun ist überzeugt, „dass durch die unabhängige Untersuchung das Vertrauen in unser erfolgreiches und stark wachsendes Geschäft gestärkt wird.“
DER AKTIONÄR wertet eine Sonderprüfung als wichtigen Schritt hin zu mehr Transparenz. Im besten Fall kann Wirecard der FT damit den Wind aus den Segeln nehmen und das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen. An der Börse kommt die Meldung zwar gut an. Bis ein Ergebnis vorliegt, sind weitere Attacken der FT allerdings nicht ausgeschlossen.
Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Aktien oder Derivate, die in diesem Artikel besprochen / genannt werden, befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.
Mit Material von dpa-AFX.
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