Obwohl Volkswagen am Mittwoch solide Quartalszahlen vorgelegt hat, drehten die Anteilsscheine im Tagesverlauf nach unten und beendeten den Handel mit einem Minus von fast sechs Prozent. Einem Strategiewechsel erteilte CEO Blume eine klare Abfuhr, stattdessen ist man bereit, im wichtigsten Automarkt der Welt Marktanteile aufzugeben.
"Wir stehen zu unserer Strategie und sehen in der Elektromobilität ganz klar die Zukunft", sagte Vorstandschef Oliver Blume. "Ich halte nichts davon, bei etwas Gegenwind sofort alles infrage zu stellen."
Angesichts der Kaufzurückhaltung vor allem in Deutschland werde 2024 für den Konzern aber ein "anspruchsvolles Jahr", räumte Blume ein. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten wieder anziehen werde und Volkswagen im Gesamtjahr zumindest leicht zulegen könne. Laut Ausblick im Geschäftsbericht sollen die Auslieferungen gegenüber 2023 um drei Prozent steigen.
China belastet
Vor allem in China – dem wichtigsten Automarkt – hat VW derzeit Probleme. Im neuen Jahr geht der Konzern von einem weiteren Gewinnrückgang in der Volksrepublik aus. Die anteiligen operativen Gewinne der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen dürften dann von zuletzt 2,6 Milliarden Euro auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro sinken.
In diesem und dem kommenden Jahr stellt sich der Konzern nach Worten des Finanzchefs Arno Antlitz wegen des herausfordernden Umfelds auf weitere Marktanteilsverluste in China ein, bis er 2026 mit neuen Elektroautomodellen dann wieder durchstarten will. Die Hoffnungsträger stammen unter anderem aus einer Kooperation mit dem jungen chinesischen Autobauer Xpeng.
VW dürfte einen langen steinigen Weg vor sich haben, bevor man in China wieder Marktanteile hinzugewinnen kann. Die Konkurrenz hat in den vergangenen Jahren nicht geschlafen, VW war sich seiner Spitzenposition zu sicher. Der Markt quittiert das mit einem ordentlichen Abschlag auf den Aktienkurs. Investierte Anleger bleiben dabei und beachten den Stopp bei 105 Euro. Ein Neueinstieg drängt sich derzeit nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
mit Material von dpa-AFX