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05.12.2024 Michael Schröder

ASML-Aktie: Die Erholung nimmt Formen an

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ASML

ASML bekam zuletzt die Kaufzurückhaltung der Kunden zu spüren. Viele Chiphersteller haben ihre Investitionspläne verschoben oder komplett zu den Akten gelegt, auch wegen einer trägeren Entwicklung der Elektromobilität. Der Marktführer für innovative Belichtungssysteme hat daher Mitte Oktober einen deutlich unter den Erwartungen liegenden Ausblick veröffentlicht. Zudem belasteten die Sorgen vor größeren US-Sanktionen gegen China. Hier scheint sich die Lage etwas zu entspannen – zumindest kurzfristig.

Berichte über weniger harte US-Sanktionen gegen China sorgen in der Chipbranche bereits in der Vorwoche für ordentlich Bewegung. Auch die ASML-Aktie konnte nach dem jüngsten Kursrutsch wieder Boden gut machen.

Am Montag hat das US-Handelsministerium dann überarbeitete Exportkontrollen für Halbleiter-Technologie nach China präsentiert. Das Maßnahmenpaket umfasst unter anderem angepasste Beschränkungen für Lieferungen von High-Bandwidth-Memory-Chips (HBM), die für anspruchsvolle Anwendungen wie das Training von KI-Modellen eingesetzt werden. Zudem gibt es neue Beschränkungen für 24 zusätzliche Chip-Fertigungsanlagen und drei Softwaretools. Außerdem setzte das Handelsministerium rund 140 chinesische Unternehmen auf eine Sanktionsliste ("Entity List"), darunter vor allem Firmen aus der Chipindustrie, die nun spezielle Sonderlizenzen benötigen.

ASML (WKN: A1J4U4)

Auch wenn das Lieferverbot auch ausländische Unternehmen und in Drittstaaten gefertigte Produkte betrifft, sofern dort US-Technologien zum Einsatz kommen, sind die Niederlande davon explizit ausgenommen. Die in niederländische ASML erwartet durch die erneute Verschärfung der US-Embargos daher keine zusätzlichen Auswirkungen auf seine jüngste Prognose. „Langfristig erwarten wir nicht, dass die neuen Vorschriften unsere Szenarien für die Nachfrage in der Halbleiterindustrie beeinflussen werden, da diese auf der globalen Nachfrage basieren“, teilte der niederländische Konzern mit. Bereits jetzt darf ASML wegen der US-Beschränkungen für Hochtechnologie-Exporte seine neueste Produktgeneration nicht nach China einführen. Der Ausblick von Mitte November, wonach sich der China-Anteil am Konzernumsatz wegen der bereits bestehenden Restriktionen auf 20 Prozent sinken werde, wurde bestätigt. Zum Vergleich: In Antizipation strengerer Ausfuhrbestimmungen orderten chinesische Chiphersteller in den letzten Jahren außergewöhnlich viele ASML-Anlagen, wodurch der Erlösanteil im dritten Quartal 2024 auf 47 Prozent angestiegen ist.

Die von der scheidende Biden-Regierung verhängten neuen US-Restriktionen gegen Exporte von Halbleiterausrüstungskomponenten nach China seien bereits erwartet worden, wobei deren Ausmaß vorab nicht klar gewesen sei, stimmt UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies zu. Nach seiner Einschätzung könnten sie den Umsatz von ASML im mittleren bis höheren einstelligen Prozentbereich belasten und damit weniger stark als befürchtet. Der Technologie-Experte bei der Schweizer Großbank hat seine Einschätzung für die Aktie dennoch vorerst weiter auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 710 Euro belassen.

AKTIONÄR-Leser wissen: Goldman Sachs sieht deutlich mehr Potenzial für Europas größten Ausrüster für die Halbleiterindustrie. Er erwarte nach der aktuellen Durststrecke eine Rückkehr zu nachhaltigem Umsatzwachstum ab dem Jahr 2026 und geht davon aus, dass sich die Aktie nachhaltig von den nach der Umsatz- und Gewinnwarnung für das Jahr 2025 erreichten Tiefststände lösen sollte, sobald das Vertrauen der Anleger wieder zurückkehrt. Duval sieht die Papiere daher erst bei 1010 Euro fair bewertet.

ASML (WKN: A1J4U4)

Die Aktie arbeitet nach dem kräftigen Rücksetzer Mitte Oktober an einer Bodenbildung – und hat in dieser Woche mit dem Anstieg über die Marke von 667 Euro die ersten antizyklischen, technischen Kaufsignale generiert. Mit den ersten Anzeichen, die auf eine Belebung der Nachfrage hindeuten, dürfte sich der noch junge (Aufwärts-)Trend verstetigen und Ziele um 800 Euro möglich machen. Aber: Sollte die Trump-Regierung im neuen Jahr weitreichendere Exportbeschränkungen beschließen und hohen Druck auf die niederländische Regierung ausüben, diese zu übernehmen, so könnte die Stimmung noch einmal umschlagen.

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