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ASML-Aktie: Ruhe vor dem Sturm

ASML-Aktie: Ruhe vor dem Sturm
Foto: NurPhoto/Jonathan Raa/picture alliance/dpa
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Michael Schröder 22.11.2024 Michael Schröder

Ende Oktober hat ASML seine Planvorgaben für das kommende Jahr 2025 gesenkt. Die Aktie ist daraufhin deutlich eingebrochen. Angesichts der unverändert starken mittelfristigen Aussichten des Chipausrüsters haben Goldman Sachs und JPMorgen ihre Kursziele von über 1000 Euro bestätigt. Daraus resultiert eine Kurschance von mehr als 50 Prozent.

Es ist ein offenes Geheimnis: Angesichts der schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern in der Chipbranche die Bestände an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Der Abbau erhöhter Lagerbestände aus den Coronazeiten dauert an. Die erhoffte Belebung lässt daher weiter auf sich warten. Die Sicht auf die Nachfrageentwicklung über ein, zwei Quartale hinaus wird zudem durch ein kurzfristiges Bestellverhalten der Kunden getrübt.

Auch ASML bekam diese Kaufzurückhaltung zu spüren. Konzernchef Christophe Fouquet hat daher die Prognosen für das kommende Jahr gesenkt. Er verwies dabei auf die zunehmende Zurückhaltung von Chipherstellern bei der Bestellung von Maschinen auf Basis des Belichtungsverfahrens mit extrem ultraviolettem Licht (EUV), also mit Licht mit Wellenlängen zwischen zehn und 121 Nanometern. Diese Strahlung wird von Sauerstoffatomen absorbiert, daher muss in einer Lithographiemaschine ein Vakuum herrschen. Am Ende können so Chips mit besonders kleinen Strukturgrößen Nanometern wirtschaftlich produziert werden. Die Maschinen selbst haben die Größe eines Reisebusses und kosten mitunter eine Viertel Millionen Euro.

Vor allem die hinter den Erwartungen liegende Nachfrage nach Automotive-Chips und Lösungen für industrielle Anwendungen belastet. Viele Chiphersteller haben daher den Bau von neuen Fabriken vor erst auf Eis gelegt – und damit auch die Bestellung von entsprechenden Maschinen zurückgestellt.

Der Markt für KI-Chips ist dagegen weiterhin in einer guten Verfassung. ASML-Cher Fouquet sprach davon, dass die Nachfrage nach Maschinen zur Herstellung von Logik- und Speicherchips für KI-bezogene Anwendungen sehr hoch ist und sieht hier unverändert exzellente Perspektiven.

Vor diesem Hintergrund hat ASML trotz der aktuellen Verunsicherung an seinen weit gefassten längerfristigen Zielen festgehalten. Der Umsatz soll bis 2030 auf 44 bis 60 Milliarden Euro steigen. Zum Vergleich: Erst Mitte Oktober hatten die Niederländer den Umsatzausblick für 2025 auf 30 bis 35 Milliarden Euro gesenkt. Vom Umsatz sollen im Jahr 2030 dann 56 bis 60 Prozent Bruttomarge hängen bleiben.

ASML (WKN: A1J4U4)

Die Aktie arbeitet nach dem kräftigen Rücksetzer von Mitte Oktober an einer Bodenbildung. Zeichnet sich ab, dass sich die Nachfrage ab dem kommenden Jahr zumindest wieder belebt, dürfte sich die Aktie nachhaltig von den in dieser Woche markierten Tiefstständen lösen. Mit dem nachhaltigen Anstieg über die Marke von 667 Euro würde es die ersten antizyklischen, technischen Kaufsignale mit Ziel 750/800 Euro geben. Fahren die Chiphersteller ihre Investitionen tatsächlich wieder auf breiter Front hoch, können mittelfristig auch die Ziele von Goldman und Co wieder in den Fokus rücken.


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