Beim Recycling von Kunststoffverpackungen müssen sich die EU-Staaten nach Ansicht des Europäischen Rechnungshofs mehr anstrengen, um ihre Ziele zu erreichen. Das Risiko, dass die selbstgesteckten Vorgaben bis Ende dieses Jahrzehnts verfehlt werden, sei erheblich, teilte die Behörde am Dienstag in Luxemburg mit. Recycling-Spezialisten wie Tomra Systems oder Carbios gehen das Problem an.
Eine Kunststoff-Strategie der EU-Kommission von 2018 sieht vor, dass 50 Prozent der Verpackungen bis 2025 und sogar 55 Prozent bis 2030 recycelt werden sollen. Jüngsten Eurostat-Angaben von 2017 zufolge lag die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen wie Joghurtbecher oder Wasserflaschen im EU-Durchschnitt zuletzt bei 41,9 Prozent - 2010 waren es 32,5 Prozent.
Rückgang der Recyclingquote?
Zwar stieg der Anteil recycelten Materials damit zuletzt an. Die Prüfer fürchten jedoch, dass verschärfte Vorschriften unterm Strich zu einem Rückgang der Recyclingquote führen werden. Als Grund nennen sie neue, detailliertere Meldeverfahren und strengere Vorschriften für die Ausfuhr von Kunststoffabfällen. Bislang geht laut Rechnungshof nahezu ein Drittel der als recycelt gemeldeten Kunststoffverpackungen für den Wiederverwertungsprozess in Drittländer. Anfang 2021 trete aber für einen großen Teil dieser Kunststoffabfälle ein Ausfuhrverbot in Kraft.
"Um ihre neuen Recyclingziele für Kunststoffverpackungen zu erreichen, muss die EU das Gegenteil der aktuellen Situation, in der mehr Kunststoffabfälle verbrannt als recycelt werden, erreichen. Damit steht sie vor einer gewaltigen Herausforderung", sagte das für die Analyse zuständige Mitglied beim Rechnungshof, Samo Jereb.
DER AKTIONÄR ist der Ansicht, dass das Thema Recycling in den kommenden Jahren rund um den Globus an Dynamik gewinnen und große Unternehmen die Investitionen in innovative Technologien erhöhen werden. Tomra Systems als Spezialist für Sammel- und Sortierlösungen bleibt langfristig ein Top-Pick für den AKTIONÄR. Auch die hochspekulative Carbios könnte in den Kampf gegen PET eingreifen. Beim "Hot-Stock der Woche" aus Ausgabe 21/2020 sollten Anleger investiert bleiben, ein Stopp bei 19,50 Euro dient zur Absicherung.
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(Mit Material von dpa-AFX)