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Thyssenkrupp: "So etwas hat es noch nie gegeben"

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Foto: Monty Rakusen/GettyImages
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Maximilian Völkl 24.05.2024 Maximilian Völkl

Nach den umfangreichen Protesten der Arbeitnehmer hat der Aufsichtsrat von Thyssenkrupp am Donnerstag dem Einstieg des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky mit seinem Unternehmen EPCG beim Stahl dennoch zugestimmt. Bei den mächtigen Gewerkschaften kommt die Art und Weise nicht gut an. Die Situation bleibt äußerst kompliziert.

Mit dem Doppelstimmrecht des Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Russwurm hat Thyssenkrupp die Arbeitnehmervertreter überstimmt. Eine derart konfrontative Entscheidung ist gerade beim Traditionskonzern aus dem Ruhrgebiet ungewöhnlich, da die Mitbestimmung hier schon immer groß ist. Entsprechend deutlich fiel auch die Kritik von Betriebsrat und IG Metall aus.

„Mit der Doppelstimme von Herrn Russwurm sind die letzten Hoffnungen auf ein faires, demokratisches Miteinander begraben worden“, sagte Tekin Nasikkol, der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats von Thyssenkrupp und selbst Mitglied des Aufsichtsrates. „So etwas hat es bei Thyssenkrupp noch nie gegeben. Jetzt sind wir im Konfliktmodus.“

Auch die IG Metall kündigte „erbitterten Widerstand“ an. „Bei Thyssenkrupp wurde heute Geschichte geschrieben – und zwar im denkbar schlechtesten Sinne“, so Jürgen Kerner, der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssenkrupp. „Dieses waghalsige Manöver findet ausgerechnet in stürmischen Zeiten statt.“

Kerner stellte aber auch klar, dass die Arbeitnehmer den Einstieg von EPCG grundsätzlich ausdrücklich begrüßen würden. „Wir verstehen auch, dass Herr Kretinsky Einblick in die Erarbeitung des neuen Planes erhalten möchte. Dafür ist aber weder dieses übereilte Vorgehen noch eine sofortige 20-Prozent-Beteiligung nötig“, so der Gewerkschaftler. „Vielmehr wäre jetzt Besonnenheit und Klarheit gefragt. Stattdessen herrscht wilder Aktionismus, um den Stahlbereich in die Eigenständigkeit zu schicken.“

Thyssenkrupp (WKN: 750000)

Thyssenkrupp versucht den Stahldeal auch gegen die Arbeitnehmer durchzudrücken. Probleme sind vorprogrammiert. Die Baustellen des Konzerns werden nicht kleiner. Zudem scheint Kretinsky bei der Ausgestaltung des Deals gut wegzukommen. Ein Einstieg bei Thyssenkrupp drängt sich nach wie vor nicht auf.

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