Nach den deutlichen Kursverlusten in der vergangenen Woche kann sich die ThyssenKrupp-Aktie am Montag zumindest etwas erholen. Konzernchef Guido Kerkhoff hat noch einmal Stellung zur Abspaltung der Aufzugsparte genommen und potenzielle Bieter unter Druck gesetzt. Jetzt könnte alles ganz schnell gehen.
„Wenn der Börsengang stattfindet, ist der Zug für strategische Investoren und Private-Equity-Investoren zunächst abgefahren”, sagte Kerkhoff dem Spiegel. Die Interessenten an der lukrativen Aufzugsparte geraten damit unter Zeitdruck. „Es ist eines der besten Industriegeschäfte, die man haben kann. Deshalb sind viele interessiert: Strategen, Finanzinvestoren, da gibt es viele Möglichkeiten”, so der ThyssenKrupp-Chef.
Noch bleibt allerdings offen, ob die Sparte wirklich verkauft wird. „Wir bereiten einen Börsengang vor, und zwar ernsthaft”, erklärte Kerkhoff. Zumal ThyssenKrupp aufgrund der finanziellen Probleme auf schnelles Geld angewiesen ist. Ein Verkauf an den Wettbewerber Kone könnte deshalb scheitern, da kartellrechtliche Bedenken eine langwierige Prüfung mit sich bringen könnten.
Finanzinvestoren dagegen streben in der Regel Mehrheitsbeteiligungen an – ThyssenKrupp will eigentlich selbst weiter die Mehrheit behalten. „Angesichts des Anlagedrucks und ihrer vollen Kassen könnten die [Finanzinvestoren] aber auch zu Minderheitsbeteiligungen greifen”, so ein Branchenexperte zu Reuters.
Der Umbau muss bei ThyssenKrupp Fahrt aufnehmen. Die Kursentwicklung zeigt, dass Anleger den Worten nicht mehr trauen und Taten folgen müssen. Die zahlreichen Probleme in den einzelnen Sparten belasten nach wie vor. Allerdings ist die Bewertung weiterhin niedrig – alleine die Aufzugsparte ist etwa doppelt so viel wert als das Konglomerat. Wer investiert ist, beachtet den Stopp bei 8,90 Euro.