Am vergangenen Mittwoch fand der von vielen Anlegern mit Spannung erwartete Kapitalmarkttag von Teamviewer statt. Der Softwareanbieter konnte die Erwartungshaltung seiner Investoren aber nicht erfüllen. Das Management blieb im Rahmen seiner Präsentation weitgehend an der Oberfläche und es gab zu wenig konkrete Details. Der anschließende Abverkauf ist somit logisch.
Mit dem Programm "Remax" möchte sich Teamviewer neu aufstellen. Unter anderem sollen neue Investitionen in Software das Nutzererlebnis verbessern. Zudem arbeite man an Zukunftstechnologien wie etwa Augmented Reality. Diese beiden Punkte sollten eigentlich zum Pflichtprogramm jedes modernen Softwareunternehmens gehören. Von einer krisengeschüttelten Firma wie Teamviewer erwartet man weitergehende Maßnahmen.
Positiv ist, dass Teamviewer künftig aus dem Schatten des reinen Fernwartungsanbieters herauskommen und die anderen Funktionen seiner Software stärker ausbauen und beleuchten möchte. In diesem Kontext sind auch die angekündigten Änderungen im Vertrieb und Marketing zu begrüßen – unter anderem ist die Überarbeitung des Webshops und die Entwicklung von „Best Practices“ für die Verkäufer geplant. Aus Sicht des AKTIONÄR muss Teamviewer jedoch auch an dieser Stelle deutlich konkreter werden.
Durch einen Führungsumbau möchte Teamviewer zudem die Organisation agiler und schlanker gestalten. Ob die geplanten Veränderungen in der Führungsriege die erhofften positiven Effekte bringen, wird sich zeigen. Grundsätzlich könnte jedoch eine Verschlankung des Managements künftig für schnellere und weniger bürokratische Entscheidungsfindungen sorgen und neue Impulse freisetzen.
Im Zuge der Neuausrichtung hat Teamviewer bereits mehrere Veränderungen bekanntgegeben. Nach dem Finanzchef Stefan Gaiser werde auch die Marketingchefin Lisa Agona den Vorstand verlassen. Ihre Aufgaben werde der neue Vertriebschef übernehmen, der derzeit noch gesucht werde.
Die auf dem Kapitalmarkttag unterbreiteten Vorschläge des Unternehmens gehen in die richtige Richtung, sind aber wenig konkret. Zudem fehlt den Anlegern aktuell eine klare Langfristperspektive und -strategie. Wo möchte Teamviewer in drei, fünf oder zehn Jahren stehen und wie möchte es dieses Ziel erreichen?
DER AKTIONÄR sieht nach dem Kapitalmarkttag keinen Anlass seine Einschätzung zu der Aktie zu ändern: Anleger bleiben an der Seitenlinie.