Der Softwareanbieter Teamviewer hat die Chance verpasst, mit seinem Kapitalmarkttag eine Trendwende einzuläuten. Zwar wurden die Prognosen für 2021 und darüber hinaus bekräftigt (DER AKTIONÄR berichtete), doch wird nach dem Finanzvorstand ein weiteres Vorstandsmitglied gehen müssen. Damit gewinnt man kein Vertrauen zurück.
Die große Frage ist und bleibt: Werden sich die teuren Sponsoring-Deals mit Manchester United und den Mercedes-Rennteams jemals rechnen? Über fünf Jahre fallen Verpflichtungen in Höhe von 361 Millionen Euro an, pro Jahr also durchschnittlich gut 72 Millionen Euro. Die Entlassung der Marketing-Chefin schürt diesbezüglich eher weitere Unsicherheit.
Nicht gerade vertrauenserweckend ist die Tatsache, dass auch für die Region Asien ein neuer hauptverantwortlicher Manager gesucht wird. Teamviewer will in der Region stark wachsen, doch die Entwicklung liegt weit hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Darüber hinaus ist das Thema Permira ein Belastungsfaktor für Teamviewer. Der Finanzinvestor hat zwar schon große Aktienpakete verkauft, ist aber immer noch mit rund 20 Prozent beteiligt. Viele Anleger dürfte dies verunsichern, könnte Permira doch jederzeit weitere Stücke am Markt platzieren. Auf dem aktuellen Niveau allerdings sollte der Investor eher nicht dazu tendieren.
Die ersten Analystenreaktionen auf den Kapitalmarkttag fallen unterschiedlich aus. Die Dauerbullen von Goldman Sachs beließen die Aktie auf "Neutral" mit einem Kursziel von 15 Euro. Der Fokus der Veranstaltung habe auf der Kostenkontrolle und dem Marktstart neuer Produkte gelegen, schrieb Analyst Mohammed Moawalla. Die Investoren dürften aber auch weiterhin vor allem auf das organische Wachstum achten. RBC bestätigte sein "Outperform"-Rating mit Kursziel 25 Euro. Das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken sei attraktiv, so Analystin Sherri Malek. Gerade das Firmenkundengeschäft habe deutliches Potenzial.
Potenzial ist zweifelsohne vorhanden, doch ist die Konkurrenz groß und stark. Ob da ein Aufdruck auf den Trikots von Manchester United ausreicht, die Kunden heranzuziehen, darf bezweifelt werden. Solange das Unternehmen kein starkes Wachstum vorweist, bleibt man als Anleger am besten an der Seitenlinie.