Die deutsche Börse haussiert heute, nachdem gestern bekannt wurde, dass die neue Regierung Hunderte von Milliarden Euro in Infrastruktur und Verteidigung investieren will. Daher stehen einige Papiere zweistellig im Plus. Den Vogel schießt aber die Notierung von SMA Solar ab.
Nach gestrigen Verlusten strebt der DAX heute auf einen großen Tagesgewinn zu. Auch Indizes für kleinere und mittlere Firmen befinden sich im Rallymodus. Der MDAX gewinnt knapp vier Prozent, der SDAX mehr als fünf Prozent. Völlig außer Rand und Band sind aber die Titel des Wechselrichter-Herstellers SMA Solar.
Aktuell führen die Aktien mit fast 34 Prozent den SDAX an, danach kommt lange nichts. Auf dem zweiten Platz liegt Kontron mit einem Plus von rund 15 Prozent. SMA Solar profitiert nicht nur von höheren Investitionen in die Infrastruktur und Energietechnik, sondern hat bereits heute Vormittag Zahlen vorgelegt.
Im abgelaufenen Jahr hat SMA auf Basis vorläufiger Zahlen einen operativen Verlust von 16 Millionen Euro gemacht, nachdem 2023 noch ein Plus von 311 Millionen Euro zu Buche gestanden hatte. Das wurde mit einem Ergebnisrückgang erklärt, der unter anderem durch Kostensteigerungen und Wertminderungen auf Vorräte ausgelöst wurde. Zudem kam es zu Rückstellungen aufgrund des Sparprogramms.
Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 117,7 Millionen Euro. 2023 hatte das Unternehmen hier noch einen Gewinn von 225,7 Millionen ausgewiesen. SMA Solar will nach einem Verlust im vergangenen Jahr im Tagesgeschäft wieder schwarze Zahlen schreiben. Für 2025 peilt der Vorstand um Konzernchef Jürgen Reinert ein EBITDA von 70 bis 110 Millionen Euro an, wie das Unternehmen am Mittwoch im hessischen Niestetal mitteilte. Das ist so viel, wie Analysten vorab auf dem Zettel hatten.
Die Börse feiert, dass das Unternehmen 2025 wieder in die schwarzen Zahlen kommen will. Zudem liegt die Umsatzspanne, die als Guidance für das laufende Jahr gegeben wurde, selbst am unteren Rand noch über dem Marktkonsens.
Das Gesamtpaket bei SMA Solar, inklusive des laufenden Sparprogramms und möglicherweise erhöhter Nachfrage durch den Staat, kommt gut am Markt an. Für einen Befreiungsschlag reicht dies alles aber noch nicht aus. Zwar ist mittlerweile viel Negatives im Kurs eingepreist, die Nachrichtenlage müsste aber massiv ins Positive drehen, damit eine nachhaltige Trendwende gelingt. Anleger warten vorerst weiter ab.