Die Volatilität bei Siemens Energy bleibt hoch. Auf den Abverkauf in der vergangenen Woche und Anfang dieser Woche sowie die Erholung der vergangenen zwei Tage folgt am Freitag nun wieder ein kräftiges Minus. Die Aktie notiert mit rund drei Prozent Minus am DAX-Ende. Ein Auftrag von Rolls-Royce kann keinen Schwung verleihen.
Siemens Energy liefert Rolls-Royce Ausrüstung für seine geplanten sogenannten Mini-Atomreaktoren. Beide Unternehmen schlossen eine Vereinbarung für die Lieferung von Dampfturbinen, Generatoren und anderen Anlagen, wie Siemens Energy mitteilte. Ein entsprechender Vertrag soll bis Jahresende geschlossen werden.
Siemens Energy spricht von einer weltweiten Renaissance der Kernenergie. Kleinen modularen Reaktoren komme dabei eine Schlüsselrolle zu. Gemeinsam mit Rolls-Royce wolle man die Zukunft der Energieversorgung gestalten.
Das britische Unternehmen arbeitet an modularen Kernkraftwerken mit einer Leistung von bis zu 470 Megawatt. Herkömmliche Kernkraftwerke haben mehr als die doppelte Leistung.
Zunehmende Verbreitung
Deutschland ist aus der Atomenergie ausgestiegen. Aber mehrere Länder wie etwa Großbritannien, Tschechien und Polen treiben derzeit die Entwicklung von Small Modular Reactors (SMRs) voran. China und Russland haben erste Anlagen in Betrieb genommen.
Diese kleineren, modularen Reaktoren gelten Befürwortern als Alternative zu herkömmlichen großen Atomkraftwerken und versprechen eine flexiblere und möglicherweise sicherere Energieerzeugung, nicht nur zur Stromproduktion, sondern auch zur Fernwärmeversorgung von Städten.
Die Nuklearbranche argumentiert, dass SMR einfacher zu bauen, kostengünstiger und effizienter sein könnten als traditionelle Großkraftwerke. Atomkraftgegner bezweifeln das und befürchten sogar neue Risiken durch eine Vervielfachung der Anlagenzahl, was Kontrollen erschwere.
Der Deal mit Rolls-Royce zeigt, wie breit Siemens Energy aufgestellt ist und wie der Energietechnikkonzern von Veränderungen in der Energielandschaft profitiert. Die Aktie konsolidiert derzeit zwar und leidet etwas unter der Schwäche der KI-Werte an der Wall Street. Doch eine Verschnaufpause ist nach der Mega-Rally der vergangenen Monate kein Grund zur Sorge. Anleger lassen die Gewinne laufen.
Enthält Material von dpa-AFX