Die Berichte über milliardenschwere Bürgschaften des Bundes haben bei Siemens Energy in der vergangenen Woche für einen massiven Kurssturz gesorgt. Am Montag legt die Aktie im frühen Handel allerdings zweistellig zu und kann sich damit zumindest etwas erholen. Aussagen von Aufsichtsratschef Joe Kaeser beruhigen die Anleger.
„Wenn man als Anleger ‚Staatshilfe‘ liest, dann ist Panik vorprogrammiert. Insbesondere in einem ohnehin schon hoch nervösen Markt“, sagte Kaeser der Welt am Sonntag. Dabei gehe es in den Gesprächen mit der Bundesregierung lediglich um Garantien, die für das weitere Wachstum von Siemens Energy wichtig seien. „Das Unternehmen benötigt erkennbar kein Geld vom Staat“, betonte Kaeser.
Er räumte aber auch ein, dass das Windgeschäft von Siemens Gamesa erhebliche Probleme habe. „Bei Wind ist die Situation sehr ernst. Die ganze Branche macht horrende Verluste“, sagte er. Das Problem sei, dass die junge Branche bislang noch nicht konsolidiert worden sei. „Wir haben damals mit dem Zusammenschluss mit der Gamesa versucht, die Konsolidierung zu starten.“ Doch die schlechte Integration und viele neue Produktankündigungen hätten den Erfolg verhindert und für eine besonders ernste Situation gesorgt. Für das Management gelte es nun, diese Probleme konzentriert und nachhaltig zu lösen.
Die Aussagen von Kaeser sind nicht neu. Dass es sich um kein Liquiditätsproblem, sondern lediglich um Garantien handelt, war bekannt. Kritisch waren vielmehr auch die Aussagen zu den hohen Verlusten, die Gamesa auch im Geschäftsjahr 2023/24 einfahren wird. Die Aktie dürfte auch in den kommenden Tagen sehr volatil bleiben – mit kräftigen Ausschlägen in beide Richtungen. Vor dem Kapitalmarkttag am 21. November, wenn es neue Aussagen zur Strategie und zur Behebung der Probleme geben dürfte, sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben.