Das umstrittene Kohleminenprojekt des indischen Adani-Konzerns in Australien sorgt nach wie vor für Aufregung. Siemens hält an dem Auftrag fest, Klimaaktivisten setzen deshalb ihre Proteste fort. Konzernchef Joe Kaeser hat sich nun erneut gerechtfertigt und den knapp 20 Millionen Euro schweren Auftrag mit der Existenz von Siemens verknüpft.
Es habe eine „nichtlimitierte Schadenersatzpflicht bei einseitiger Kündigung“ bestanden, sagte Kaeser am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos der Welt. Obwohl der Auftrag selbst relativ klein war, habe das Risiko einer „nicht bezifferbaren Schadenersatzpflicht“ gedroht. Das sei auch durch ein externes Gutachten belegt worden.
Kaeser verteidigte auch seine persönlichen Ansichten. „Wäre es vielleicht mein Unternehmen gewesen, mein Geld, meine potenzielle Pleite, hätte ich gesagt: fein, lasse ich es darauf ankommen.“ Demnach hätte er persönlich das Projekt „wahrscheinlich sogar bei 180 Millionen Euro zurückgegeben“. Der Siemens-Chef steht wegen des Auftrags stark in der Kritik, da er in der Vergangenheit immer wieder auf die Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesellschaft verwiesen hatte.
Die Proteste der Klimaaktivisten dürften auch nach den Kaeser-Aussagen weitergehen. Für das Image von Siemens ist der Kohleauftrag schlecht. An der Börse halten sich die Auswirkungen in Grenzen. Das Fazit des AKTIONÄR bleibt deshalb bestehen. Eine erste Position kann aufgebaut werden. Anleger sollten in der aktuellen Phase aber noch nicht All in gehen.