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Causa Siemens: Warum Kaeser nicht der alleinige Sündenbock sein kann

Causa Siemens: Warum Kaeser nicht der alleinige Sündenbock sein kann
Foto: Siemens
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14.01.2020 ‧ Thobias Quaß

Joe Kaeser als Siemens-Chef steht nach wie vor unter Beschuss. Hält er doch an dem umstrittenen Kohleminenauftrag des indischen Adani-Konzerns in Australien fest. Allerdings entschied er nicht allein über den Auftrag. Der Aktienkurs zeigt sich unbeeindruckt, das Imageproblem und die Frage der Verantwortlichkeiten bleiben aber.

Als deutscher Vorzeigekonzern wollte Kaeser Siemens präsentieren, als er postulierte, das Unternehmen stelle den Zweck seines Handelns in den Vordergrund. In Zeiten von ökopolitisch aktiver Jugend und staatlich aufgegebener Nachhaltigkeit ein hehres Ziel. Mit den jüngsten Entscheidungen blieb er den Beweis, dies praktisch umzusetzen, aber schuldig.

Für rund 20 Millionen Euro liefert Siemens nun Signaltechnologie, um Kohle aus dem im Bau befindlichen vermeintlich größten Kohlebergwerk in Australien an einen ebenfalls entstehenden neuen Hafen zu transportieren. Von dort geht die klimaschädliche Energiequelle per Seeweg nach Indien. Nachhaltigkeit geht anders.

Eigentlich ein Vorhaben, dass der konzerninterne Nachhaltigkeitsausschuss vor einer Zusage genauer unter die Lupe nehmen hätte müssen. Nichtsdestoweniger haben die 14 Köpfe unter Leitung von Roland Busch – Kaesers designierter Nachfolger – den Auftrag trotz wohl anfänglicher Bedenken durchgewunken.

Siemens (WKN: 723610)

Derweil kündigten die Aktivisten von Fridays for Future zeitnah weitere Proteste an über zehn Siemens-Standorten sowie für die Hauptversammlung am 5. Februar an.

Einen Schluss zog der Konzern bereits aus der Geschichte: Dem Nachhaltigkeitsausschuss sollen künftig auch externe Mitglieder angehören und weitere Befugnisse sollen es ihm erlauben, problematische Projekte zu stoppen.

Dass Joe Kaeser die Risiken des Projektes anscheinend Mitte Dezember bei Kenntnisnahme erahnte, spielt jetzt keine Rolle mehr. Letztlich war auch ihm die Vertragstreue wichtiger als Zukunftsversprechen. Auch das ist nachvollziehbar, der Imageschaden ist aber angerichtet. Für Anleger heißt es weiter: Die Aktie notiert knapp um das 52-Wochen-Hoch. Ein möglicher Zeitpunkt, eine erste Position einzugehen.

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