Seit Tagen steht Siemens wegen der Beteiligung an einer großen Kohlemine in Australien stark in der Kritik. Doch es gibt auch Unterstützung für den Konzern, der sich entschlossen hat, aus Vertragstreue gegenüber dem Kunden Adani an dem Auftrag festzuhalten. Astrid Hamker, die Präsidentin des CDU-Wirtschaftsbeirats, hat dafür klare Worte gefunden.
„Wir können nicht als Deutsche anderen Ländern unsere Haltungen von oben herab in einem neokolonialistischen Stil aufdrücken“, sagte Hamker der Rheinischen Post. „Kein Land will sich von uns vorschreiben lassen, vorhandene, benötigte Bodenschätze nicht mehr nutzen zu dürfen.“ Australien als demokratisches Land habe sich für den weiteren Kohleabbau entschieden.
Neben der Vertragstreue nennt Hamker einen weiteren wichtigen Punkt. „Oft sind unsere Produkte und Dienstleistungen übrigens auch umweltfreundlicher als die anderer Wettbewerber.“ Es sei naiv zu glauben, „dass nicht andere Unternehmen schnell eintreten, wenn deutsche Unternehmen nicht mehr weltweit bei Projekten wie in Australien mit im Rennen sind.“
Die Kritik an Siemens ist in Zeiten der Klimakrise durchaus nachvollziehbar. Allerdings stimmt es auch, dass bei einem Rückzug unter Umständen eine rückständige Technik verwendet worden wäre, was der Umwelt noch stärker schaden würde. Zudem kann sich Siemens einen Vertragsbruch kaum erlauben – andere Kunden könnten dann ins Zweifeln kommen
Für das Image ist der Adani-Auftrag dennoch äußerst schlecht. Das könnte sich mittelfristig negativ auswirken. Aktuell zeigt sich die Aktie aber unbeeindruckt, auch wenn der Ausbruch auf ein neues Hoch weiter auf sich warten lässt. Erste Positionen sind denkbar.
(Mit Material von dpa-AFX)