Die Ankündigung von Royal Dutch Shell, die Unternehmensstruktur zu vereinfachen und den Konzernsitz nach London zu verlegen (mehr dazu unter: Royal Dutch Shell: Historische Entscheidung), kam bisher am Markt gut an. Die Aktie konnte zuletzt weiter Boden gut machen. Unterstützung gab es nun auch wieder von der robusten Ölpreisentwicklung.
Marktbeobachter begründeten die jüngsten Preisaufschläge mit dem Stillhalten der USA in dem derzeitigen Umfeld hoher Erdölpreise. Schon seit Tagen spekulieren die Märkte, ob die US-Regierung einen Teil ihrer strategischen Rohölreserve freigibt. Hintergrund ist, dass sich die Ölpreise gegenwärtig in der Nähe mehrjähriger Höchststände bewegen. In den USA kostet Benzin so viel wie seit etwa sieben Jahren nicht mehr.
Dass der mächtige Ölverbund Opec+ seine Förderung stärker ausweitet, ist bislang nicht absehbar. In den vergangenen Tagen haben sich gleich mehrere Opec-Staaten abweisend geäußert. Seit Sommer steigern die 23 Förderländer, darunter die Ölriesen Saudi-Arabien und Russland, ihre Produktion schrittweise um 400.000 Barrel je Monat. Große Verbrauchsländer wie die USA und Japan fordern eine stärkere Ausweitung.
Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur IEA könnte sich die Lage an den Ölmärkten aber etwas entspannen. Der Interessenverband der Industriestaaten verweist in seinem Monatsbericht auf die gestiegene Ölförderung in den USA. Allerdings wachse auch die Nachfrage nach wie vor kräftig. "Der Ölmarkt bleibt in jeder Hinsicht angespannt, aber eine Pause von der Preisrally könnte sich abzeichnen", heißt es in dem Bericht.
DER AKTIONÄR bleibt für Shell positiv gestimmt. Dem Öl- und Gasproduzenten spielt das anhaltend hohe Preisniveau voll in die Karten. Dadurch hat der Vorstand ausreichende Mittel, um den tiefgreifenden Konzernumbau stemmen zu können. Die Bewertung der Aktie ist nach wie vor günstig. Die Dividendentitel bleiben ein Kauf (Stoppkurs: 15,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX