In Kooperation mit einem US-Start-up will der Autozulieferer und Rüstungskonzern Rheinmetall sein Geschäft mit der Elektromobilität stärken. Dazu übernimmt der MDAX-Konzern drei Viertel der Anteile an einem neuen Gemeinschaftsunternehmen mit dem Kondensatoren-Hersteller Polycharge, wie Rheinmetall am Dienstag in Düsseldorf mitteilte.
Zudem steigt der Konzern bei den Amerikanern mit einer Beteiligung von rund 13 Prozent ein. Über den Preis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es weiter.
Das Start-up Polycharge ist auf die Entwicklung und Produktion von Kondensatoren spezialisiert. Laut Mitteilung sorgt ihre spezielle NanoLam-Technologie bei Kondensatoren für eine bessere Kühlung und eine längere Lebensdauer. Am Hauptsitz in Tucson (US-Bundesstaat Arizona) beschäftigt das Unternehmen 15 Mitarbeiter. Der Umsatz bewege sich im einstelligen Millionenbereich in US-Dollar, sagte ein Rheinmetall-Sprecher auf Anfrage.
Das Gemeinschaftsunternehmen mit Polycharge hat Rheinmetall zufolge das exklusive Recht auf die Produktion und Vermarktung der speziellen Kondensatoren in Europa. Der Düsseldorfer Konzern will durch die Kooperation die im Bereich Automobilzulieferung und Rüstung steigende Nachfrage nach Komponenten für E-Mobilität bedienen.
„Die Gründung des Joint Ventures ist ein weiterer wichtiger Schritt im Rahmen unserer Transformationsstrategie und bietet den Kunden im automobilen und industriellen Sektor zukünftig Spitzentechnologie für die Elektrifizierung,“ so Rene Gansauge, CEO Division Sensors and Actuators. “Die hochmoderne NanoLam-Technologie ermöglicht es uns, ein Produkt anzubieten, das gegenüber herkömmlichen Lösungen wesentlich kleiner und leichter ist und bei höheren Temperaturen arbeiten kann. Dies stellt einen deutlichen technologischen Vorteil dar und garantiert, dass Rheinmetall PolyCharge gut positioniert ist, um dem wachsenden Bedarf an diesen Technologien zu begegnen.“
Die Aktie von Rheinmetall konnte zuletzt deutlich zulegen und am heutigen Mittwoch bei 89,34 Euro sogar ein neues Mehrmonatshoch markieren. Zuletzt musste das Papier aber wieder leicht abgeben und ist damit wieder unter die alte Marke zurückgerutscht. Gelingt der nachhaltige Sprung darüber, ist die nächste Zielmarke das Jahreshoch 2021 bei 93,80 Euro. Ein Ausburch darüber würde ein neues Kaufsignal bedeuten.