Der italienische Zahlungsabwickler Nexi treibt seine Wachstumsambitionen in Europa voran und schnappt sich den dänischen Rivalen Nets. Zwar grassiert in der Payment-Branche schon länger das Übernahmefieber, Nexi ist dabei aber besonders aktiv: Für die Italiener ist es der zweite Milliarden-Deal innerhalb von sechs Wochen.
Nexi und Nets haben sich am Wochenende auf einen Zusammenschluss geeinigt. Einschließlich Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro wird dänische Payment-Spezialist dabei mit 7,8 Milliarden Dollar bewertet. Der Deal soll durch einen Aktientausch finanziert werden: Die Eigentümer von Nets erhalten dabei 406,6 Millionen neue Nexi-Aktien.
Nach Angaben von Nexi entsteht durch den Zusammenschluss ein europäisches Branchenschwergewicht, das es im laufenden Jahr pro forma auf Umsätze von 2,9 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro bringen würde. Darin enthalten ist auch Synergiepotenzial in Höhe von rund 170 Millionen Euro jährlich.
Zwei Deals in sechs Wochen
Im Jahr 2017 wurde Nets für rund 5,3 Milliarden Dollar vom US-Finanzinvestor Hellman & Friedman übernommen. Seitdem wurde das Portfolio der Dänen durch weitere Zukäufe gestärkt und ausgebaut. Die Private-Equity-Gesellschaft hält nach dem Zusammenschluss rund 39 Prozent am fusionierten Unternehmen und wird im Rahmen einer 24-monatigen Lock-up-Frist keine Anteile veräußern.
Für Nexi ist es der zweite Milliarden-Deal innerhalb weniger Wochen: Anfang Oktober hatte das Unternehmen bereits einen Zusammenschluss mit dem kleineren italienischen Rivalen SIA vereinbart. Das italienische Fintech-Unternehmen mausert sich damit zu einem der großen Namen in der europäischen Payment-Branche.
Hatte die Nexi-Aktie auf den SIA-Deal mit einem Kurssprung von bis zu acht Prozent reagiert, geht es nach der jüngsten Ankündigung „nur“ um moderate zwei Prozent aufwärts. Grundsätzlich stimmt die Richtung im Chart aber wieder und das bisherige Allzeithoch bei 18,06 Euro ist wieder in Reichweite. Investierte Anleger bleiben dabei, mutige Neueinsteiger können weiterhin einen Fuß in die Tür stellen.