Die Rüstungswerte leiden zur Wochenmitte an Gewinnmitnahmen. Auch die Aktie von Hensoldt kann sich dem nicht entziehen. Mit einem Minus von mehr als acht Prozent ist das Papier der größte Verlierer des Tages im MDAX. Der Radar-Hersteller sieht sich aber weiterhin auf der Gewinnerstraße.
Hensoldt will angesichts der hohen Nachfrage nach Rüstungsgütern personell weiter kräftig aufstocken. Im laufenden Jahr plane der Rüstungselektronik-Spezialist rund 1.000 neue Mitarbeiter einzustellen, erklärte Hensoldt-Chef Oliver Dörre am Dienstagabend beim Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW). Vor allem IT-Angestellte spielten in der Branche eine immer größere Rolle. "Daten sind aus meiner Sicht so wichtig wie Munition", sagte Dörre. Schon jetzt seien 60 bis 70 Prozent der Ingenieure bei Hensoldt Software-Ingenieure.
Für entscheidend hält der Manager den engen Kontakt zur Autoindustrie. Hensoldt übernehme derzeit ganze Teams des Zulieferers Continental. "Wir kriegen die Fachkräfte", betonte Dörre. Es sei allerdings eine große Herausforderung, sie ins Arbeiten zu bringen und mit den für die Rüstungsbranche nötigen Fähigkeiten auszustatten. Nach der Übernahme der ESG-Gruppe beschäftigte Hensoldt zuletzt etwa 8.400 Mitarbeiter.
Zum geplanten Investitionspaket in Deutschland zeigt sich Hensoldt ebenfalls gut positioniert. Hensoldt sei jedenfalls bereit für die zusätzlichen Rüstungsinvestitionen und könne die steigende Nachfrage bedienen. Der Radar-Hersteller habe in den vergangenen drei Jahren rund eine Milliarde Euro in den Ausbau von Produktion und Lieferketten sowie Innovation investiert. Dörre hält das Finanzpaket für einen "Paradigmenwechsel". Es gebe Planungssicherheit für weitere Investitionen.
Nach der jüngsten Rally bis über die Marke von 80 Euro konsolidiert die Aktie von Hensoldt am heutigen Mittwoch. Aktuell notiert das Papier bei 71,95 Euro. Größere Rücksetzer sieht DER AKTIONÄR weiter als Kaufchancen. Basisinvestment im Sektor bleibt die Aktie von Rheinmetall.
Enthält Material von dpa-AFX