Halbleiterhersteller AMD hat gestern zwei neue Workstation-Grafikkarten vorgestellt. Die Leistungsdaten machen auf den ersten Blick einen guten Eindruck und stellen einen direkten Angriff auf die Konkurrenzprodukte von Nvidia dar. Das kam am Markt zumindest bei den Aktionären von AMD gut an.
Der Halbleitermarkt ist hart umkämpft. Während sich AMD bei CPUs, also den Hauptprozessoren, mit Intel duelliert, hat es bei Grafikbeschleunigern schon vor einiger Zeit Nvidia den Kampf angesagt. Mit zwei neuen Workstation-Grafikkarten aus der Reihe AMD Radeon Pro W7000 wagt man jetzt einen Angriff auf die reichweitenstarke Mittelklasse von Nvidia.
Konkret geht es um die Modelle W7600 und W7500, Oberklassemodelle aus derselben Reihe hatte AMD bereits im April vorgestellt. Diese basieren auf RDNA-3, der aktuellsten Chiparchitektur von AMD, und zeichnen sich durch eine besonderes hohe Effizienz aus.
Dadurch kann man Nvidia, das bei seinen direkten Konkurrenzprodukten A2000 und T1000 noch auf eine ältere Architektur setzt, ein Schnippchen schlagen. Erst recht, nachdem AMD für mehr Leistung einen geringeren bzw. nahezu denselben Preis verlangt, wie die folgende Folie aus der Produktpräsentation zeigt:
Die neuen Workstation-Grafikkarten zielen auf Anwendungen mit mittlerem Leistungsbedarf und richten sich vor allem an anspruchsvolle Benutzer im Bereich Foto- und Videobearbeitung sowie Content Creation. Laut eines von AMD zitierten Report machen Mid-End-Modelle rund 40 Prozent aller verkauften Workstation-Grafikkarten aus.
Bei den gestern vorgestellten Modellen handelt es sich also um Produkte, die in hohen Stückzahlen verkauft werden dürften: Ein willkommener Boost für die in den vergangenen Quartalen rückläufigen Umsätze.
Die Nachricht kam am gestern schwachen Handelstag gut an. AMD konnte sich von den mit Enttäuschung aufgenommenen Quartalszahlen am Vortag erholen und dreieinhalb Prozent zulegen. Vor dem Wochenende müssen die Bullen allerdings nochmal einen Zahn zulegen, ansonsten droht ein Wochenschluss unterhalb der 50-Tage-Linie.
Im andauernden Technologieduell kann AMD mit seinen neuen Workstation-Grafikkarten der Mittelklasse Nvidia ein Schnippchen schlagen. Bei den Modellen handelt es sich um reichweitenstarke Volumenmodelle, das sollte den Erlösen auf die Beine helfen und der in diesem Jahr stark gestiegenen Bewertung eine bessere Argumentationsgrundlage verleihen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.