Das Streaming-Imperium Netflix ist in diesem Jahr unter Druck geraten. Sinkende User-Zahlen, Preisdruck durch Konkurrenten wie Amazon und letzte Woche dann der Brexit. Positive Nachrichten aus Asien könnte das Unternehmen da gut gebrauchen…
Der Konzern hat in den USA knapp eine halbe Million der 27 Millionen User verloren, nachdem er den Monatspreis auf 9,99 Dollar angehoben hatte. Den sinkenden Zahlen in den USA versucht Netflix mit der Erschließung neuer Märkte zu begegnen. Doch vor allem im asiatischen Raum fällt es dem Streaming-Riesen schwer Fuß zu fassen. Im bedeutendsten Markt China ist er bis lang nicht vertreten. Hier stoßen Konkurrenten wie Amazon allerdings auf die gleichen Hürden. Die Regierung macht den Unternehmen das Geschäft durch strenge Regularien und Zensuren auf Inhalte schwer.
Topmanager auf Media-Event in Seoul
Ted Sarandos, ein Topmanager bei Netflix, betonte nun auf einem Event in Seoul, dass sie weiter versuchen werden den Markt zu erschließen. Das größte Problem sei laut Sarandos der gezeigte Inhalt in den asiatischen Ländern. Um das zu verbessern müsse das Unternehmen zuallererst mehr über die Interessen und Wünsche der Chinesen für das Programm lernen. Daneben prüfe Netflix zurzeit einige Investmentmöglichkeiten in Asien, um ihr Angebot zu erweitern. Genauere Angaben machte Sarandos hierzu nicht.
Kein Kauf
Das Aktienbild spiegelt die gedrückte Stimmung wieder. Seit Jahresbeginn verlor die Netflix-Aktie über 20 Prozent, nicht zuletzt wegen des steigenden Konkurrenzdrucks. Amazon gewann in den vergangenen Monaten an Marktanteilen. Letzte Woche geriet die Aktie im schwachen Marktumfeld, ausgelöst durch den Brexit, weiter unter Druck. Netflix verzeichnet in Großbritannien mit 3 Prozent der weltweiten Nutzer den viertgrößten Umsatz. Sie fiel auf ein Viermonatstief von 85,33 Dollar, unweit entfernt vom Jahrestief bei 82,79 Dollar. Im Verlauf dieser Woche klettert das Papier wieder über die 90 Dollar-Marke. Die GD200 bei 102,85 Dollar ist damit aber weiterhin ein gutes Stück entfernt. Zudem ist die Netflix-Aktie mit einem 2017er KGV von 85 zu teuer bewertet. Zurzeit ist von einem Kauf abzuraten.