Die Lufthansa-Aktie gerät am Donnerstag weiter unter Druck. Nach der verhaltenen Reaktion des Marktes auf die endgültige Übernahme von ITA am Mittwoch belastet nun eine negative Analystenbewertung. Am vorletzten Handelstag der Woche zählt die Aktie zu den größten Verlierern im MDAX.
Die US-Bank JPMorgan hat die Lufthansa auf "Negative Catalyst Watch" gesetzt. Analyst Harry Gowers führt dies in einer aktuellen Studie auf skeptische Erwartungen an die Quartalszahlen Anfang März zurück. Das Kursziel senkte er von 5,50 auf 5,00 Euro, die Einstufung "Underweight" bleibt bestehen. Damit sieht er weiteres Abwärtspotenzial für die Aktie.
Gowers sieht die Konsensprognosen für das operative Ergebnis (EBIT) 2025 als unsicher an und warnt vor einer möglichen Enttäuschung des Marktes durch den Ausblick des Unternehmens. Angesichts der schleppenden Gewinnerholung rechnet er nach dem schwachen Vorjahr mit einem erneuten Kursrückgang.
Gleichzeitig häufen sich gerade die Neuigkeiten bei der Lufthansa: Am Mittwoch kündigte der Konzern eine Offensive zur Einstellung von 10.000 neuen Mitarbeitenden an, davon die Hälfte in Deutschland. Zudem wird am Montag der lang geplante Einstieg bei der staatlichen italienischen Fluglinie ITA abgeschlossen – ein strategisch wichtiger Schritt.
Parallel dazu hat sich Lufthansa frische Mittel am Kapitalmarkt gesichert. Eine platzierte Euro-Hybridanleihe mit einem Volumen von 500 Millionen Euro und einer Verzinsung von 5,25 Prozent bei 30 Jahren Laufzeit wurde erfolgreich abgeschlossen. Diese Transaktion beweise das Vertrauen des Kapitalmarktes, erklärte Finanzvorstand Till Streichert.
Die Lufthansa-Aktie, die am Donnerstagnachmittag rund vier Prozent verliert, bewegt sich in Richtung der Unterstützungszone zwischen 5,40 und 5,60 Euro. Sollte diese Zone nicht halten, rückt das 52-Wochen-Tief bei 5,38 Euro in den Fokus. Wird auch diese Unterstützung unterschritten, könnte die Aktie aus charttechnischer Sicht weiter in Richtung der 5-Euro-Marke abrutschen. Eine nachhaltige Erholung wäre erst mit einem dynamischen Anstieg über die 6-Euro-Marke möglich.
Die Lufthansa steht vor gehörigen Herausforderungen. Die Übernahme der ITA könnte kurzfristig das Ergebnis belasten. Europäische Airlines kämpfen weiterhin mit Preisdruck und schwindenden Margen. Zudem signalisiert das negative Chartbild weitere Kursverluste. Kurzum: Anleger sollten derzeit besser Abstand von den Papieren des MDAX-Unternehmens nehmen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Lufthansa.
Enthält Material von dpa-AFX