Ein deutliches Lebenszeichen gab die Netflix-Aktie zum Ende der vergangenen Handelswoche von sich: Mehr als drei Prozent legte das Papier auf 92,49 Dollar (82,35 Euro) zu. Bitter nötig, denn seit Jahresbeginn stehen bislang Kursverluste von mehr als 20 Prozent zu Buche. Dabei drohen dem Unternehmen strengere Regularien von der EU-Kommission.
Laut einem Pressebericht will diese den Videostreaming-Anbietern aus den USA strengere Auflagen machen. Anbieter wie Netflix und Amazon könnten künftig gezwungen werden, ihren Online-Katalog von angebotenen Filmen und Serien zu mindestens 20 Prozent mit europäischen Produktionen zu füllen, schreibt die Financial Times unter Berufung auf einen Entwurf der EU-Kommission.
Gleiches Recht für alle
Damit würden die meist in den USA sitzenden Internetanbieter den gleichen Regularien unterworfen, die für herkömmliche Sendeanstalten in Europa gelten. In einigen EU-Nationalstaaten gehört auch die finanzielle Förderung europäischer Produktionsinhalte zu den Auflagen. Zeitnah könnte die Brüsseler Behörde ihren Plan veröffentlichen, hieß es.
Die Anbieter wehren sich gegen derartige Auflagen. Netflix verwies dem Blatt zufolge gegenüber der EU-Kommission auf Fehlanreize - Inhalteanbieter würden durch Mindestquoten dazu gebracht, möglichst billige und qualitativ schwache Produktionen einzukaufen. In jüngster Zeit hat etwa Netflix auch auf einige europäische Eigenproduktionen gesetzt. Nach wie vor steht aber der Vorwurf im Raum, herkömmliche Sender wie die britische BBC investierten mehr in die Produktion neuer Inhalte.
Trade wagen
Der Kurssprung sorgte für Durchatmen bei den Investoren – einmal mehr hat sich der Bereich um die 90-Dollar-Marke als tragfähige Unterstützung erwiesen. Obwohl der Abwärtstrend noch intakt ist, können spekulativ orientierte Anleger mit einem engen Stopp bei 86 Dollar (76,58 Euro) einen Trade wagen. Als Ziel gilt zunächst die untere Kante der Kurslücke bei rund 100 Dollar (89,05 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)