Auf Jahressicht hat die Aktie des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel etwa 55 Prozent an Wert verloren. Vor allem das allgemeine Marktumfeld mit hohen Zinsen und Anleiherenditen, aber auch die zuletzt ausgebliebenen größeren Aufträge drückten auf die Stimmung. Auch unter den Analysten ist die Skepsis in den vergangenen Handelsmonaten gewachsen.
Ende März belief sich das durchschnittliche Kursziel der bei der Nachrichtenagentur Bloomberg geführten Analysten, die sich regelmäßig mit dem Papier der Norweger befassen, auf 15,64 Norwegische Kronen (1,37 Euro). DER AKTIONÄR berichtete darüber. Etwa ein Dreivierteljahr später liegt der durchschnittliche Zielkurs mit 9,21 Kronen (0,81 Euro) deutlich darunter.
Kein Wunder, dass sich die Anzahl der Kaufempfehlung von zwölf Ende März auf derzeit nur noch acht um ein Drittel verringert hat, was die zunehmende Skepsis der Analysten unterstreicht.
Erst in der zurückliegenden Handelswoche wurde der Nel-Aktie ein neues "Underperform"-Rating von der Grupo Santander verpasst. Die spanische Bank beziffert das Kursziel auf lediglich 6,16 Kronen (0,54 Euro). Der von der Grupo Santander ermittelte faire Wert liegt somit sogar unter dem 52-Wochen-Tief, welches das Papier von Nel vor Kurzem bei 6,30 Kronen markiert hat. Inklusive der neuen Einschätzung raten derzeit zehn Experten zum Verkauf des skandinavischen Werts.
Aus charttechnischer Sicht arbeitet die Aktie von Nel weiter an einer Bodenbildung. Erst mit einer nachhaltigen Entspannung an der Zinsfront und positiven Signalen von der Auftragsseite könnten eine Trendwende eingeleitet werden. Zuletzt musste Nel allerdings die Stornierung eines großen Elektrolyseur-Auftrags hinnehmen. Wer investiert ist, setzt auf ein Comeback des spekulativen Wasserstoff-Titel und sichert die Position mit einem Stopp bei 0,53 Euro nach unten ab.