Der Finanzinvestor Triton will die Renk Group über eine Privatplatzierung an die Börse bringen. Insgesamt sollen bis zu 30 Millionen Aktien des Herstellers von Spezialgetrieben für Panzer, Fregatten und Eisbrecher an institutionelle Investoren zu 15 Euro pro Aktie verkauft werden. Der Handel der Renk-Papiere wird voraussichtlich an diesem Mittwoch (7. Februar) im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse starten.
Volkswagen hatte die Maschinenbautochter Renk 2020 an den Privatinvestor Triton verkauft. Im Oktober wurde der damals geplante Börsengang im Rahmen eines öffentlichen Angebots wegen ungünstiger Marktbedingungen noch abgesagt. Nun wird im Schnellverfahren ein zweiter Anlauf gestartet. Läuft alles nach Plan, dürfte Triton einen Bruttoerlös von ungefähr 450 Millionen Euro erzielen. Nach Abzug von Gebühren und sonstigen Kosten sollen davon netto gut 369 Millionen übrigbleiben.
Nach der Platzierung sollen bis zu 30 Prozent der Renk-Anteile an der Börse gehandelt werden. Die Gesamtbewertung von Renk würde damit bei rund 1,5 Milliarden Euro liegen. Der Rüstungskonzern KNDS, der 2015 durch den Zusammenschluss des deutschen Militärfahrzeugherstellers Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und des staatlichen französischen Verteidigungsunternehmens Nexter Systems entstanden ist, und die Vermögensverwaltung Wellington Management Company LLP werden als Ankerinvestoren Aktien im Wert von 100 Millionen Euro beziehungsweise 50 Millionen Euro erwerben.
Für KNDS ist der Einstieg bei Renk, das Unternehmen erwirtschaftete 2022 einen Umsatz in Höhe von knapp 850 Millionen Euro, mehr als nur ein Investment. KNDS ist einer der wichtigsten Kunden für den Maschinenbaukonzern. Die Augsburger liefern das Getriebe für den Kampfpanzer Leopard 2, den KNDS fertigt.
Ansonsten stellt Renk unter anderem Getriebe für Fahrzeuge und Schiffe her, aber auch für Industrieanlagen, bei denen sie beispielsweise in Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Auch Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme etwa für Turbinengetriebe gehören zum Produktportfolio. Nach eigenen Angaben bedient das Unternehmen sowohl Kunden aus der Rüstungsbranche als auch in zivilen Endmärkten.
Rüstungsaktien wie Hensoldt und Rheinmetall sind angesichts der geopolitischen Lage durchaus gefragt an der Börse. Der Zeitpunkt für den zweiten IPO-Anlauf kommt daher nicht wirklich überraschend. Das Interesse in institutionellen Kreisen an dem Titel ist dem Vernehmen nach entsprechend groß. Vor allem die Beteiligung von KMW als Ankeraktionär gefällt. Im aktuellen Umfeld hat die Aktie gute Chancen, einen vom Start weg positiven Börsengang auf das Parkett zu legen. DER AKTIONÄR wird die weitere Entwicklung verfolgen und nach dem Börsenstart weiter berichten.