Am Donnerstagabend hat Mercedes-Benz seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Die Stuttgarter begründeten dies mit einer weiteren Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, insbesondere in China. Die Aktie geht auf Tauchstation.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wird voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen, teilte das Unternehmen mit. Bislang hatte Mercedes-Benz einen leichten Rückgang in Aussicht gestellt. Den freien Mittelfluss des Industriegeschäfts sieht Mercedes-Benz nun ebenfalls deutlich unter Vorjahr. Auch hier war das Unternehmen zuletzt von einem leichten Rückgang ausgegangen.
Verantwortlich ist dafür die Sparte Mercedes-Benz Cars, für die der Konzern die Prognose für die bereinigte Umsatzrendite nach unten schraubte. Sie wird für 2024 bei 7,5 bis 8,5 Prozent erwartet, nach zuvor prognostizierten 10 bis 11 Prozent. Dies impliziere eine erwartete bereinigte Umsatzrendite von ungefähr 6 Prozent im zweiten Halbjahr.
In China habe sich die nachlassende Dynamik auf den Gesamtabsatz ausgewirkt, einschließlich der Verkäufe im hochpreisigen Segment, hieß es. Insgesamt geht Mercedes-Benz davon aus, dass der Absatzmix im zweiten Halbjahr unverändert gegenüber dem ersten Halbjahr bleiben dürfte und somit schwächer ausfalle als ursprünglich erwartet.
"Ohne New Energy Vehicles (NEV) läuft in China nichts. Mittlerweile sind mehr als 50 Prozent der Neuwagen in China NEV. Und NEV haben ihre neue Heimat in China. Deutschland und Europa haben das verpasst."
„Bei allen deutschen Autobauern wird China wird immer stärker zur größten Bewährungsprobe der letzten 50 Jahre. Ohne New Energy Vehicles (NEV) läuft in China nichts. Mittlerweile sind mehr als 50% der Neuwagen in China NEV. Und NEV haben ihre neue Heimat in China. Deutschland und Europa haben das verpasst“, sagt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer.
Die Bewertungen in der Autobranche spiegelten zwar bereits gewisse Anlegerskepsis wider, das Ausmaß der Zielsenkung dürfte aber überraschen, nachdem die Stuttgarter Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen seien, so Analyst George Galliers von Goldman Sachs in einer ersten Reaktion auf die Reduzierung der Prognose.
In Gesprächen mit Investoren zeige sich zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien, ergänzte Galliers. Dennoch bleib Goldman Sachs bei der Kaufempfehlung für die Mercedes-Aktie. Kursziel 87 Euro.
"Bei allen deutschen Autobauern wird China wird immer stärker zur größten Bewährungsprobe der letzten 50 Jahre."
Auf dem reduzierten Niveau sollte nun vieles eingepreist sein. Mutige Anleger stellen einen Fuß in die Tür. BMW hat sich nach dem Gewinn-Schock und dem anschließenden Kursrutsch wieder deutlich erholt.
(Mit Material von dpa-AFX).