Heute ist es soweit. MBB bringt mit Friedrich Vorwerk (WKN A255F1) Beteiligung Nummer 3 an die Börse. Der Anbieter von Lösungen im Bereich der Energieinfrastruktur für Gas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen hat den endgültigen Angebotspreis für seinen Börsengang auf 45 Euro je Aktie festgelegt. Die Details im Überblick.
Insgesamt wurden im Rahmen des Angebots 9,2 Millionen Aktien platziert. Davon stammen 2,0 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie 6,0 Millionen Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre. Zusätzlich wurden 1,2 Millionen Aktien der Altaktionäre im Rahmen einer Mehrzuteilungsoption (Greenshoe-Option) zugeteilt. Das gesamte Angebotsvolumen beläuft sich auf 414 Millionen Euro. Der Streubesitz liegt bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption bei bis zu 46 Prozent, wobei der Vorwerk-Vorstandsvorsitzende Torben Kleinfeldt und die Muttergesellschaft MBB auch zukünftig jeweils einen wesentlichen Anteil am Unternehmen halten sollen.
Auf Basis des endgültigen Angebotspreises beläuft sich die Marktkapitalisierung der Gesellschaft auf 900 Millionen Euro. Friedrich Vorwerk erhält durch den Börsengang einen Bruttoerlös von 90 Millionen Euro, um insbesondere im wachsenden Wasserstoff- und Strommarkt zu expandieren.
"Der Börsengang gibt uns die Möglichkeit, die Energiewende entscheidend mitzugestalten und insbesondere in den wachsenden Märkten für Wasserstoff und den Ausbau der Stromautobahnen zu expandieren", sagt Vorstand Torben Kleinfeldt. "Friedrich Vorwerk freut sich darauf, an der europäischen Energiewende mitzuwirken. Mit unseren Lösungen im Bereich der Energieinfrastruktur ermöglichen wir eine zuverlässige und CO2-neutrale Energieversorgung für eine nachhaltige Zukunft."
Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Kein Wunder: Nach dem geplanten Atom- und Kohleausstieg entstehen in Deutschland in den nächsten Jahren im Zuge der Energiewende viele neue unterirdische Stromtrassen und Gasspeicher. Friedrich Vorwerk zählt auf diesem Gebiet zu den marktführenden Spezialisten. Perspektivisch rückt bei der Gesellschaft auch der Megatrend Dekarbonisierung durch den Einsatz von Wasserstoff in den Fokus. Stichwort: Um- und Ausbau der Gasnetzinfrastruktur zu einer Wasserstoffnetzinfrastruktur. Ohne grünen Wasserstoff kann die deutsche Industrie den Weg zur Klimaneutralität nicht bewältigen.
Kleinfeldt sieht das Potenzial, in drei bis fünf Jahren auf einen Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro zu kommen. 2020 wurden 291 Millionen Euro umgesetzt. In sieben bis zehn Jahren könnten die Erlöse auf mehr als eine Milliarde Euro steigen. Der Bereich Wasserstoff-Technik könnte bis dahin bereits die Hälfte zum Umsatz beisteuern.
Der Energieinfrastruktur-Anbieter backt bei seinem Börsengang aber kleinere Brötchen als erhofft. Erst am Montag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die Spanne von ursprünglich 41,00 bis 56,00 Euro auf 45,00 bis 48,00 Euro eingeengt worden sei. Am Ende wurden die Stücke am unteren Ende platziert. “Da haben sich wohl die großen US-Investoren drchgesetzt”, so ein Branchenkenner.
Nach Aumann (Anteil: 40 Prozent) und Delignit (76 Prozent) führt MBB bereits die dritte Tochter erfolgreich an die Börse. Auch wenn etwas weniger Geld in die Firmenkassen gespült wurde: MBB-Anleger lassen die Gewinne weiter laufen. Das nächste Ziel lautet 150 Euro, mittelfrisitg liegen sogar Kurse im Bereich um 175 Euro im Rahmen des Möglichen. Friedrich Vorwerk hat das Zeug, in den kommenden Monaten an der Börse richtig durchzustarten. Anleger versuchen, mit Limit 48 Euro einen ersten Fuß in die Tür zu stellen.
(Mit Material von dpa-AFX)