Luxusgüter von Louis Vuitton, Moët und Hennessy werden auch in wirtschaftlichen Schwächephasen oder Krisen gekauft. So war es meist in den vergangenen Jahren. Doch in der Corona-Krise muss LVMH deutliche Abstriche machen. Die heute vorgelegten Halbjahreszahlen sind miserabel. Die LVMH-Aktie kämpft an der 200-Tage-Linie.
Dem Luxusgüterkonzern LVMH sind im ersten Halbjahr im Zuge der Corona-Pandemie Umsatz und Ergebnis weggebrochen. Weil der internationale Tourismus nahezu lahmgelegt war und die Geschäfte und die Produktion weltweit beinahe komplett über mehrere Monate geschlossen waren, brach der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Halbjahr um 68 Prozent auf 1,67 Milliarden ein. Vier Bereiche machten sogar Verluste (siehe Tabelle).
Netto verbuchte der Konzern mit 522 Millionen Euro sogar mehr als 80 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie LVMH am Montag in Paris mitteilte.
Immerhin konnte im Monat Juni wieder eine kleine Erholung der Geschäfte ausgemacht werden - insbesondere in dem für LVMH und die gesamte Luxusgüter-Industrie sehr wichtigen chinesischen Markt.
Die Umsätze sanken im ersten Halbjahr um mehr als ein Viertel auf 18,4 Milliarden Euro. Dabei fiel der Rückgang bereinigt um Wechselkurseffekte sowie Zu- und Verkäufe im zweiten Quartal mit 38 Prozent deutlich größer aus als zum Jahresauftakt.
Die LVMH-Aktie reagiert auf die Geschäftszahlen mit einem Kursabschlag von zeitweise 4,6 Prozent auf 382 Euro. Bei 383 Euro verläuft der charttechnisch wichtige gleitende 200-Tage-Durchschnitt.
LVMH hofft nun auf eine stetige Erholung der Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte. Über eine mögliche Zwischendividende für die Aktionäre will der Konzern im Oktober entscheiden.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat nach den Halbjahreszahlen das Kursziel für LVMH von 450 auf 430 Euro gesenkt, die Einstufung aber auf "Buy" belassen. Der Luxusgüter-Hersteller habe mit seinen Umsätzen die durchschnittliche Analystenschätzung (Konsens) getroffen und zugleich über ihrer Prognose gelegen, schrieb Analystin Louise Singlehurst in einer aktuellen Studie. Bei den Gewinnen lag LVMH jedoch unter den Erwartungen. (Mit Material von dpa-AFX)
Der Luxusgüter-Konzern hofft auf eine Geschäftsbelebung im zweiten Halbjahr. Sollte Corona mitspielen, dürfte das auch möglich sein. Die LVMH-Aktie ist für Anleger als solides Basis-Investment geeignet. Das aktuell gedrückte Niveau kann von langfristig ausgerichteten Investoren zum Nachkauf genutzt werden. Kursziel 440 Euro. Eine recht enge Stopp-Loss-Order bei 370 Euro setzen - falls neue Lockdowns erfolgen.