Die LVMH-Aktie hat seit Anfang der Woche Boden gut machen können. Die Aussicht auf eine Lockerung der Lockdown-Maßnahmen sowie eine Zunahme der Reise-Aktivitäten haben dem französischen Luxusgüter-Konzern Auftrieb verleihen. Auch eine neue Studie von Morgan Stanley schürt die Zuversicht auf weitere Kursgewinne.
Das US-Investmenthaus sieht das in Paris ansässige Unternehmen sehr gut aufgestellt. LVMH sei ein „struktureller Gewinner von Marktanteilen“. Die fünf Bereiche „Wein & Spirituosen“, „Fashion & Lederwaren“, „Parfum & Kosmetikartikel“, „Uhren & Schmuck“ sowie „Selective Retailing“ haben in ihrem jeweiligen Markt in der letzten Dekade besser performt als die Konkurrenz.
Die Analysten loben besonders die Fähigkeit der Franzosen, die Strahlkraft aller 70 Marken derart hochzuhalten, dass talentierte Mitarbeiter „nur“ innerhalb der Marken wechseln – aber nicht das Unternehmen verlassen. In die weltbekannte Nobel-Marke Louis Vuitton sei immer weiter investiert worden, um deren Attraktivität sukzessive weiter zu steigern. Das habe dazu geführt, dass man die Preise für die Louis-Vuitton-Artikel zuletzt um fünf Prozent erhöhen konnte – und die Kunden das Produkt „trotzdem“ weiter kaufen. Das zeigt, wie stark die Anziehungskraft dieser Top-Marke ist, wenn sich Preiserhöhungen sogar in einer Rezession durchsetzen lassen.
Darüber hinaus sei LVMH günstiger bewertet als die meisten Unternehmen innerhalb der Peer-Group. So sind Estée Lauder oder auch L‘Oreal, beides Anbieter von Luxusprodukten im Kosmetikbereich, mit 2020er-KGVs von 26 (Estée Lauder) beziehungsweise 27 (L’Oreal) höher bewertet als LVMH, das ein 2020er-KGV von nur 21 hat.
Auch die Sportartikel-Hersteller sind teurer: Nike hat auf Basis des aktuellen Geschäftsjahres ein geschätztes KGV von 31, Adidas sogar von 40. Und auch der britische Hersteller alkoholischer Getränke, Diageo, ist mit einem 2020er-KGV von 24 höher bewertet. Das Kursziel für die Franzosen sieht Morgan Stanley weiterhin bei 440 Euro.
Auch aus Sicht des AKTIONÄR ist LVMH sehr gut am Markt positioniert. Die vielen weltweit bekannten Marken wie Louis Vuitton, Dior oder auch Moët haben auch – oder gerade – in der Krise in hohem Maße Reiz und Charme. Die jüngst bei Louis-Vuitton-Produkten durchgesetzten Preissteigerungen belegen das eindrucksvoll. Die Aktie hat angesichts ihrer günstigen Bewertung weiteres Potenzial nach oben. Lediglich die 200-Tage-Linie bietet wohl demnächst Widerstand. Langfristig orientierte Anleger können bei dem Luxus-Titel dennoch einsteigen.